Marx übersah, dass die „kleine Gruppe der Kapitalisten nicht alles konsumieren und investieren“ (29) kann, was die steigende Produktivität hervorbringt, und auf eine arbeitende Bevölkerung angewiesen ist, die einkauft; das Wirtschaftswunder war gar nicht deutsch, sondern fand überall „im westlichen Kontinentaleuropa“ (33) statt; und wer „sind eigentlich diese schrecklichen Neoliberalen?“ (134) – Wagener, Professor emeritus für Volkswirtschaftslehre in Frankfurt/Oder, erklärt in dieser populärwissenschaftlichen Überblicksdarstellung mit leichter Hand die wesentlichen Fragen, die um den Themenkomplex Konjunktur und Wirtschaftswachstum kreisen. Dabei wird nicht nur mit volkswirtschaftlichen Mythen aufgeräumt, sondern auch klar benannt, was man nicht weiß – sämtlichen Prognosen steht Wagener skeptisch gegenüber und wirft lieber einen Blick auf mögliche alternative Entwicklungen. Dies gilt etwa für die Idee, dass die endlichen Ressourcen die Grenzen des Wachstums bestimmen. Sicher könne „energieverbrauchendes Wachstum nicht beliebig fortgesetzt werden“, schreibt er. „Über energieneutrales Wachstum ist damit nichts gesagt“ (145).