Skip to main content
Denis Alt

Dezentralität, Föderalismus und Wachstum. Eine international vergleichende Analyse

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2013 (Financial Economics & Economic Policy 2); XIII, 200 S.; geb., 47,95 €; ISBN 978-3-631-63490-5
Wirtschaftswiss. Diss. Mainz; Begutachtung: P.‑G. Schmidt, K. Sauernheimer. – In Zeiten wirtschaftlicher Krisen wird regelmäßig die These bemüht, dass ein dezentraler Staatsaufbau die wirtschaftliche Dynamik behindert. In Deutschland steht dabei insbesondere der Länderfinanzausgleich als spezifisches Merkmal der föderalistischen Struktur in der Kritik. Doch stellt der Föderalismus wirklich eine „Wachstumsbremse“ (1) dar? Der Volkswirt Denis Alt untersucht diesen vermuteten Zusammenhang im internationalen Vergleich. Ausgehend von einem breiteren Verständnis von Dezentralität im Sinne einer „gesicherten dezentralen Autonomie“ (4) stellt er entlang der drei Staatsfunktionen Allokation, Distribution und Stabilisierung die Vor‑ und Nachteile des Föderalismus und Unitarismus dar. Auf dieser Grundlage entwickelt er Indikatoren zur quantitativen Abbildung von Föderalismus und Dezentralität für insgesamt 57 Staaten, die neben den klassischen fiskalischen Messgrößen relevante politische Rahmenbedingungen mitberücksichtigen. Die Charakterisierung der Staaten – 13 der untersuchten Länder haben eine föderale Struktur – erfolgt mithilfe einer Clusteranalyse. Zur Beantwortung der Frage nach einem Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Staatsaufbau werden multivariate Regressionsanalysen durchgeführt. Im Ergebnis zeigen sich starke Unterschiede zwischen Industrieländern einerseits und sogenannten Entwicklungs‑ beziehungsweise Schwellenländern andererseits. Während die „häufig in autoritären Staaten ausgeprägte Unfreiheit tendenziell mit hohen Raten des wirtschaftlichen Wachstums einhergeht“, scheinen für die Industrieländer „Unterschiede im Wachstumstempo auf andere als die hier behandelten Ursachen zurückzuführen zu sein“. Alt rät daher, „mit allgemein gültigen wirtschaftspolitischen Empfehlungen hinsichtlich des Staatsaufbaus zurückhaltend zu sein und stets die spezifischen Bedingungen des jeweiligen Nationalstaates in Betracht zu ziehen“ (159).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.21 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Denis Alt: Dezentralität, Föderalismus und Wachstum. Frankfurt a. M. u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36292-dezentralitaet-foederalismus-und-wachstum_44021, veröffentlicht am 17.10.2013. Buch-Nr.: 44021 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken