Diss. TU Darmstadt. – Mit dem Sozialgesetzbuch II sind 2005 die Zuständigkeiten für Leistungen zur Eingliederung in Arbeit einerseits und Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts andererseits institutionell neu geregelt worden. Befristet bis Ende 2010 sah das SGB II zur Leistungserbringung entweder die formalisierte Kooperation von Kommunen und Agenturen für Arbeit (Arbeitsgemeinschaftsmodell) oder die alleinige Aufgabenwahrnehmung durch eine Kommune (Optionsmodell) vor. Unabhängig vom 2007 ergangenen Urteil des Bundesverfassungsgerichts – das das Arbeitsgemeinschaftsmodell als unzulässige Mischverwaltung verwarf – ist nach wie vor die Frage, welches der beiden Organisationsmodelle künftig den Vorrang haben sollte, fachlich wie politisch umstritten. Im Rahmen einer auf Mikro- und Meso-Ebene angesiedelten Policy-Analyse verfolgt der Autor einen empirischen Vergleich der beiden Varianten dezentraler Arbeitsmarktpolitik für Langzeitarbeitslose. Konzeptionell orientiert er sich an Ansätzen der Public Governance, des „Institutional Analysis and Development“-Modells (Elinor Ostrom u. a.) sowie der mikropolitischen Organisationstheorie (Crozier/Friedberg). Methodisch folgt die Studie einem Most Similar Cases-Design; Gegenstand der Fallstudien sind zwei hessische Grundsicherungsträger – die MainArbeit GmbH (als Arbeitsgemeinschaft zwischen der Stadt Offenbach und der Agentur für Arbeit Offenbach) und der Kreis Offenbach (als Optionskommune). Erhebung und Interpretation sind auf „Funktionsweisen, Regelmäßigkeiten und Verursachungszusammenhänge der beobachtbaren Interaktionen und ihrer Ergebnisse in den ersten drei Jahren der neuen Aufgabenträgerschaft des SGB II“ (47) gerichtet. Über die Analyse der ausgesuchten Fälle hinaus ist die Arbeit für eine Diskussion des Verhältnisses von zentraler vs. dezentraler Steuerung von Arbeitsmarktpolitik anregend und informativ.