Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland Bubis und der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Deutschen Bundestag Schäuble haben sich im Winterhalbjahr 1995/96 in Bonn und Frankfurt zu mehreren Gesprächen getroffen, die im Wortlaut wiedergegeben werden. Anregungen für diesen Gedankenaustausch gab der Journalist Schirrmacher. Im Zentrum stand die Frage, "welche Traditionen, Werte und Übereinstimmungen ins nächste Jahrhundert hinübergerettet werden können" (6). Thematische Schwerpunkte bildeten u. a.: - die deutsche Einheit mit ihren verschiedenen Facetten; - die deutsche Parteienlandschaft und die Neue Rechte; - Asylrecht und Asylkompromiß; - die Rolle Deutschlands in der Welt, auch die Beteiligung Deutschlands an NATO-Einsätzen; - Deutschland in der Europäischen Union, die Zukunft der Währungsunion, das "Schäuble-Lamers-Papier"; - jüdisches Leben im heutigen Deutschland,Zentralrat der Juden; - Deutschlands Verhältnis zu Israel; - Kultur und Kulturförderung, Elitenbildung und politisches Führungspersonal. Zwar gab es in gewissen Fragen unterschiedliche Vorstellungen, z. B. zum Asylkompromiß, aber es wurde - so Bubis - "gar nicht viel gestritten" (192), denn "in Essentials waren wir uns schon immer einig" (99). Diese Feststellung überrascht insofern wenig, als er seine politische Haltung als "konservativ-liberal" bezeichnet (65).