Politikwiss. Magisterarbeit LMU München; Gutachter: W. Weidenfeld. – Mithilfe eines regimetheoretischen Analyserasters und der Auswertung von Experteninterviews untersucht Weske systematisch-kritisch die langfristige Wirkungsweise und den Einfluss der deutsch-französischen Zusammenarbeit auf die ESVP: Trifft das Bild des „Motors“ noch zu und „inwiefern hängt das Funktionieren dieses Motors von äußeren Konstellationen sowie von inneren Motivationsgrundlagen“ (14) ab? Welche „Entwicklungstendenzen“ (25) zeigt die deutsch-französische Kooperation? Die Autorin stellt zwei Annahmen zur Diskussion: 1. Um die ESVP voranzubringen, müssen sich Berlin und Paris auf einen gemeinsamen Standpunkt einigen. 2. Wenn sich Frankreich und Deutschland in einem Einzelkonflikt trotz gegensätzlicher Interessen auf eine gemeinsame Initiative einigen, dann sind Fortschritte in der ESVP möglich. Nur die erste Annahme sieht Weske allgemein gültig belegt: Die deutschen und französischen Standpunkte näherten sich unausweichlich an. Der deutsch-französische Motor, also der bestehende Wille zur Kooperation, sei eine unumstößliche Voraussetzung für das Funktionieren der ESVP. Allerdings ist sie skeptisch, ob er auch eine hinreichende Bedingung für die künftige Entwicklung der ESVP bleibt. Denn das bisher exklusive deutsch-französische „Regime“ stehe nicht mehr wie früher stellvertretend für die Interessen aller übrigen Mitgliedstaaten. Es müsse sich daher zwangsläufig für die britischen Interessen öffnen. Ein erweitertes Europa könne nur mit einem solchen Führungstrio funktionieren, weil es dann zumindest in der ESVP wieder von den übrigen Mitgliedstaaten akzeptiert werde.