
Deutschland in der Welt. Weichenstellungen in der Geschichte der Bundesrepublik
Die politikwissenschaftliche Analyse der Rolle Deutschlands in der Welt bedarf der zeitgeschichtlichen Fundierung. Das primäre Interesse gilt dabei den grundlegenden Weichenstellungen. Als Schlüsseljahre (und -ereignisse) sind besonders 1955 (Westbindung), 1961 (Mauerbau), 1970/72 (Ostverträge), 1973 (Ölpreisschock), 1979 (NATO-Doppelbeschluss), 1989/90 (Wiedervereinigung), 1992 (Maastricht-Vertrag) und 1999 (Kosovo-Engagement) hervorzuheben. Diese Schlüsseljahre/-ereignisse markieren zentrale Marksteine auf dem Weg zu einer geglückten Demokratie wie der Suche nach Sicherheit. Alle Schlüsseljahre/-ereignisse sind jedoch zunächst einmal didaktische Verdichtungen und bedürfen der Einbindung in Kontexte, die zusammen einen geschichtlichen Faden ergeben. Dies leisten die einzelnen Autoren für ihre jeweiligen Beiträge ebenso wie die beiden Herausgeber für den Gesamtband. Um es am Beispiel der Schlüsseljahre 1955 und 1999 zu verdeutlichen: Der Vollzug der Westbindung mit den Pariser Verträgen ist eng verbunden mit der frühen Gründungsgeschichte der Bundesrepublik. Und was mit dem Kosovo-Engagement begann, verdichtet sich heute später im Afghanistan-Einsatz. So führen die einzelnen Beiträge in geschickten Querschnitten durch die Geschichte Deutschlands nach 1945 und lassen im Längsschnitt die wesentlichen Weichenstellungen, Wendepunkte und Herausforderungen erkennen. Dazu trägt nicht zuletzt die den Band abschließende Dokumentation einer Diskussion zwischen dem Staatsrechtler Otto Depenheuer, dem Politikwissenschaftler Herfried Münkler und dem Sicherheitspolitiker Peter Struck bei.