Deutsche und Polen: Erinnerung im Dialog
Das Buch dokumentiert eine vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien initiierte und von der Stiftung Genshagen organisierte Tagung im Februar 2006. Die Autoren widmen sich der kollektiven Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und die Teilung des Kontinents sowie den geschichtspolitischen Diskussionen in Polen und Deutschland nach 1989. Im Vorfeld der Tagung fand ein Seminar mit jungen Polen und Deutschen statt, dessen Ergebnisse im Gespräch mit Bronisław Geremek und Richard von Weizsäcker am Anfang des Buches dokumentiert werden. Die Beiträge über polnische Geschichtsdebatten (Andrzej Przewoźnik, Marcin Kula, Feliks Tych) handeln vor allem von den Diskussionen um den Warschauer Aufstand, den Aufstand im Warschauer Ghetto, das sowjetische Massaker an polnischen Offizieren in Katyń, das Pogrom gegen die Juden von Jedwabne und die Geschichte der Vertreibung der Polen aus der Sowjetunion und der Deutschen aus Polen. In weiteren Aufsätzen (Małgorzata Dzieduszycka-Ziemilska, Peter Oliver Loew) wird an zwei konkreten Beispielen, der Geschichte der Städte Breslau/Wrocław und Danzig/Gdańsk, die verwickelte Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen dokumentiert. Auch der Streit um das „Zentrum gegen Vertreibungen“ kommt in einem Aufsatz der ehemaligen Sonderbotschafterin für die deutsch-polnischen Beziehungen, Irena Lipowicz, – die stark gegen dieses Vorhaben argumentiert – zu Wort.