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Stefan Quandt / Alexander Schröder (Hrsg.)

Deutsche und Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Sammelband zur Vortragsreihe des Studentischen Konvents an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014; 128 S.; geb., 19,95 €; ISBN 978-3-631-64298-6
Der Band, der auf eine „kleinere studentische Initiative“ zurückgeht, ist, gemessen an der Relevanz des Themas, erstaunlich dünn. Liegt das daran, wie der ehemalige Bundesminister der Verteidigung Thomas de Maizière in seinem Geleitwort mutmaßt, dass die Sicherheits‑ und Verteidigungspolitik „leider“ zu den Themen gehört, über die nicht „viel und gerne diskutiert“ (11) wird? Wohl kaum – das zeigt alleine ein flüchtiger Blick in die entsprechende Forschungsliteratur. Viel eher liegt das daran, dass diese offenbar auf Wortprotokollen basierende Dokumentation der Vorträge einiger Bundes‑ und Landespolitiker (es haben in der Tat nur Männer mitgewirkt) an der Helmut‑Schmidt‑Universität ohne jegliche inhaltliche Einordnung, geschweige denn weitergehende Kommentierung auskommt. Was ein spannendes Projekt hätte werden können – aktive Politiker zu den politischen wie militärischen Folgen einer zunehmenden Diversifizierung asymmetrischer Konfliktszenarien auf die Bundeswehr und deren Rolle in der Welt zu befragen – kommt letztlich ohne weitere inhaltliche Intervention – sieht man einmal von einem kurzen ‚Abstract’ zu den jeweiligen Beiträgen ab – aus. Bezeichnend hierfür ist nicht zuletzt, dass sich nach dem zweiseitigen Vorwort der Herausgeber sogleich deren Kurzbiografien anschließen, eine Mühe, die man sich für die Vortragenden nicht gemacht hat. Und so bleibt bestenfalls der Eindruck eines zeithistorischen Dokuments, das – etwa im Fall des durchaus unterhaltsamen Vortrages Gregor Gysis – solch brisante Einsichten ermöglicht wie die, dass militärische Interventionen der Bundeswehr im Ausland „immer mit dem Völkerrecht übereinstimmen“ (110) müssten. Praktisch formuliert und in einen Lehrsatz für die Anwesenden gepackt heißt das: „Nie übertreiben, aber immer wissen, wie weit man gehen kann und möglichst sich nie an völkerrechtswidrigen Kriegen beteiligen.“ (111) – Mit Blick auf den Band hätte man sich den ersten Teil des Rats sehr zu Herzen nehmen sollen.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.212.3243.6 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Stefan Quandt / Alexander Schröder (Hrsg.): Deutsche und Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Frankfurt a. M. u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37035-deutsche-und-europaeische-sicherheits--und-verteidigungspolitik_45331, veröffentlicht am 30.04.2014. Buch-Nr.: 45331 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken