Politikwiss. Diss. Göttingen; Gutachter: B. Tibi. – Der Autor setzt sich mit der deutschen Sicherheitspolitik unter den Bedingungen einer sich verändernden Weltordnung auseinander. Die zentrale Annahme lautet, dass das Problem des sich ausweitenden religiösen Fundamentalismus zunehmend die Politik der westlichen Staaten bestimmen wird. Dabei wird eine ideengeschichtliche Perspektive eingenommen, aus der das Phänomen des Djihadismus beleuchtet und seine Gefahr für die Weltsicherheit analysiert wird. Einleitend setzt sich der Autor mit den Theorien des Sicherheitsbegriffs auseinander. Hierbei beschreibt er eingehend, wie dieser zu verstehen ist und mit welchen Problemen die Sicherheitspolitik im heutigen internationalen System konfrontiert wird. Der Terrorismus stellt dabei einen Schwerpunkt seiner Untersuchung dar. Anschließend beschäftigt sich Abou Taam mit der islamischen Weltanschauung. Er betont, dass eine Auseinandersetzung mit dem Djihadismus keiner Kritik am Islam gleichkäme. Die Djihadisten seien eindeutig durch ihre Befürwortung von Gewaltanwendung von den allgemeinen Anhängern des Islams abzugrenzen. Religion werde durch sie politisiert und als Begründung des Kampfes gegen westliche Weltanschauungen verwendet. In Auseinandersetzung mit der deutschen Sicherheitspolitik geht er auf die verantwortlichen Institutionen und die von ihnen zu erfüllenden Aufgaben ein. Er betrachtet die deutsche Situation ebenfalls im Kontext der Europäischen Union, der er im Hinblick auf ihre Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit attestiert. Abou Taam möchte mit seiner Arbeit nicht nur einen Beitrag zu der theoretischen Diskussion über die Herausforderung des Djihadismus leisten, sondern auch Handlungsempfehlungen aussprechen, mittels derer das die internationale Gemeinschaft zunehmend bedrohende Problem des islamistischen Terrorismus angegangen werden muss. Seiner Ansicht nach sollte die Entwicklung sicherheitspolitischer Strategien stärker auf den kulturellen Faktoren basieren, durch die die unterschiedlichen Gesellschaften geprägt werden.