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Sebastian Jäckle

Determinanten der Regierungsbeständigkeit in parlamentarischen Systemen

Berlin: Lit 2011 (Policy-Forschung und Vergleichende Regierungslehre 12); XVII, 392 S.; 39,90 €; ISBN 978-3-643-11041-1
Politikwiss. Diss. Freiburg; Gutachter: U. Wagschal, M. G. Schmidt. – Wovon hängt es ab, wie lange es einer Regierung gelingt, im Amt zu bleiben? Gibt es überhaupt über Einzelfälle hinausgehende Variablen, welche die Beständigkeit von Regierungen regelmäßig beeinflussen? Jäckle jedenfalls glaubt dies beweisen zu können. Dabei überträgt er in durchaus innovativer Weise den Ansatz der "Event-History"-Modelle auf die Frage der Regierungsstabilität in parlamentarischen Systemen. Im Mittelpunkt der Arbeit steht dabei die statistische Analyse, deren einzelne Schritte auch in einem sehr umfänglichen Anhang dargelegt werden. Der Wert der Arbeit erschließt sich vor allem daraus, dass es bislang nur wenige Forschungsprojekte gibt, die sich in einer vergleichbar akribischen, quantitativ geleiteten Weise mit verallgemeinerbaren Gründen für das Ende von Regierungen befasst haben. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich vom Ende des Zweiten Weltkrieg bis zum Jahr 2006. Die Arbeit umfasst alle in dieser Zeit existierenden parlamentarisch-demokratischen bzw. parlamentarisch-präsidentiellen Regierungssysteme in Europa, wobei die vorgenommene Auswahl in Kapitel 2.1 zum Teil ausführlich begründet wird. Bei der Definition eines „Regierungsendes“ wird überzeugend zwischen politischen und nichtpolitischen Ereignissen (wie z. B. Tod eines Regierungschefs) differenziert. Andererseits werden bei der Neubildung von Regierungen auch außerkonstitutionelle Anlässe, wie der Wunsch eines z. B. auf dem Wege eines konstruktiven Misstrauensvotums ins Amt gekommenen Regierungschefs nach Bestätigung seiner Regierung durch eine vorgezogene Neu-Wahl betrachtet („Kohl-Effekt“, 250ff.). Im Ergebnis lassen sich tatsächlich, wie Jäckle herausstellt, einige interessante Zusammenhänge postulieren, dazu zählt beispielsweise die Abhängigkeit der Regierungsstabilität von der Zahl der Regierungsparteien.
Sven Leunig (SVL)
Dr., Politologe, Akademischer Rat, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.svenleunig.de).
Rubrizierung: 2.21 | 2.3 Empfohlene Zitierweise: Sven Leunig, Rezension zu: Sebastian Jäckle: Determinanten der Regierungsbeständigkeit in parlamentarischen Systemen Berlin: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33711-determinanten-der-regierungsbestaendigkeit-in-parlamentarischen-systemen_40373, veröffentlicht am 04.05.2011. Buch-Nr.: 40373 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken