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Peter-Christian Müller-Graff (Hrsg.)

Der Zusammenhalt Europas – In Vielfalt geeint

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009 (Schriftenreihe des Arbeitskreises Europäische Integration e. V. 64); 137 S.; brosch., 29,- €; ISBN 978-3-8329-4839-9
Der Band enthält die Beiträge des Jahreskolloquiums des Arbeitskreises Europäische Integration aus dem Jahr 2006. Einleitend untersuchen Kai-Olaf Lang und Julia Lieb die nationalen Interessen der EU-Mitgliedstaaten und deren Auswirkung auf den Zusammenhalt der EU. Diesen definieren sie als die Fähigkeit trotz struktureller Differenzen und Interessenkonflikten „einvernehmliche Konfliktlösungen erzeugen“ (18) zu können. Um den Zusammenhalt in der EU zu sichern, seien eine projektorientierte Denkweise, konstruktive Ergänzungen und die Profilierung der EU als Solidargemeinschaft notwendig. André Schmidt fragt nach der Integrationskraft des EU-Binnenmarktes und empfiehlt eine stärker differenzierte Integration in bestimmten Politikfeldern „auf der Basis clubtheoretischer Überlegungen“ (39). Um die integrativen Auswirkungen der Europäischen Währungsunion geht es im Aufsatz von Wim Kösters und Tobias Zimmermann, bei einer strikteren Umsetzung der im Vertrag von Amsterdam festgelegten Regelungen halten sie eine tiefer gehende Integration für möglich. Christoph Schönberger widmet sich den Auswirkungen der Unionsbürgerschaft auf die Entwicklung einer europäischen Identität, die er eher als ein „Tachometer“ (71) denn einen Motor der europäischen Identität bezeichnet. Die Rolle von Werten für die europäische Identität thematisiert Ellen Bos und spricht in diesem Kontext von einem „Prozess mit offenem Ende“ (89). Grundsätzlich sei der Wertepluralismus kein Zeichen von mangelnder Stärke der europäischen Identität. Eine stärkere „Politisierung europäischer Politik“ empfiehlt Bettina Thalmeier, um gemeinsam in einem „europäischen Kommunikationsraum“ (103) Ziele und Werte einer europäischen Identität zu schaffen. Matthias Rossi bilanziert, dass bei richtigem Verständnis des Slogans „in Vielfalt geeint“ die „Unterscheidbarkeit der europäischen Völker“ (123) weiterhin gewährleistet sein sollte. Schließlicht analysiert Kay Möller die europäische Außendimension anhand des Dreiecks Europa-USA-China. Aus politikwissenschaftlicher Sicht bietet dieser Band eine gute Einführung in die unterschiedlichen Facetten der europäischen Integration.
Jens Wassenhoven (JWN)
Dipl.-Kfm., Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 3.1 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Jens Wassenhoven, Rezension zu: Peter-Christian Müller-Graff (Hrsg.): Der Zusammenhalt Europas – In Vielfalt geeint Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/9651-der-zusammenhalt-europas--in-vielfalt-geeint_38057, veröffentlicht am 13.04.2010. Buch-Nr.: 38057 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken