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Diana Witt

Der Wandel der amerikanischen Außenpolitik gegenüber Indien zwischen 2001 und 2008

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2011 (Kieler Schriften zur politischen Wissenschaft 20); XIX, 294 S.; 49,80 €; ISBN 978-3-631-60599-8
Politikwiss. Diss. Kiel; Gutachter: J. Krause, E. Keynes. – Die Autorin zeigt die wesentlichen Stationen und Kontexte der „strategischen Annäherung“ (242) zwischen Indien und den USA auf. Ausgehend vom angespannten Verhältnis zu Zeiten des Ost-West-Konflikts über die Entspannung während der Präsidentschaft Clintons analysiert sie im Hauptteil der Arbeit, wie sich die Annäherung der beiden Staaten auf vier wesentlichen Politikfeldern ausgewirkt hat: In der Sicherheits- und Verteidigungspolitik war es vor allem die Integration Indiens in sicherheitspolitische Bündnissysteme, an denen man die Annäherung festmachen kann; im Bereich der Anti-Terror-Politik hat die indische Regierung die gemeinsamen Interessen erkannt und genutzt, wobei allerdings die Terroranschläge in Mumbai 2008 Defizite in der geheimdienstlichen Zusammenarbeit gezeigt hätten. Der Abschluss des US-indischen Nuklearvertrags 2006 hat dabei die gegenseitigen Perzeptionen nachhaltig positiv beeinflusst; und auch auf dem Feld der Handelsbeziehungen konnte eine Vertiefung der bilateralen und multilateralen Beziehungen erreicht werden, wobei allerdings Interessenkonflikte die Verhandlungen und Weiterentwicklungen an verschiedenen Stellen beeinträchtigen. Witt betrachtet die Entwicklung der bilateralen Beziehungen aus einer flexiblen Perspektive, die mehrere Großtheorien der Internationalen Beziehungen kreativ vereint, insbesondere realistische und neorealistische, aber auch liberale und konstruktivistische Blickwinkel. Daraus ergibt sich in der Summe ein umfassendes und solides Bild der Gestalt der bilateralen Beziehungen, auf deren Basis Witt auch den Ausblick auf die künftige Entwicklung wagt. Obama habe die strategische Bedeutung Indiens erkannt; und er tue gut daran, die Politik seines Vorgängers gegenüber Indien weiter zu verfolgen. Andernfalls befürchtet die Autorin eine fundamentale Beeinträchtigung der Sicherheitslage in Südasien mit weitreichenden Konsequenzen auch für die westliche Welt. Der Schlüssel dabei liege in einer gemeinsamen Position gegenüber Iran, der für die USA hauptsächlich eine Bedrohung des Weltfriedens, für Indien aber gleichzeitig der wichtigste Energielieferant sei.
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.22 | 2.64 | 2.68 | 4.43 | 4.3 Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Diana Witt: Der Wandel der amerikanischen Außenpolitik gegenüber Indien zwischen 2001 und 2008 Frankfurt a. M. u. a.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33742-der-wandel-der-amerikanischen-aussenpolitik-gegenueber-indien-zwischen-2001-und-2008_40415, veröffentlicht am 12.08.2011. Buch-Nr.: 40415 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken