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Antony Beevor

Der Spanische Bürgerkrieg. Aus dem Englischen übertragen von Michael Bayer, Helmut Ettinger, Hans Freundl, Norbert Juraschitz, Renate Weitbrecht

München: C. Bertelsmann 2006; 653 S.; 24,95 €; ISBN 978-3-570-00924-2
Die Erhebung der nationalistischen Generäle gegen die republikanische Regierung im Juli 1936 sei nicht der plötzliche Beginn des Spanischen Bürgerkriegs gewesen, schreibt der britische Historiker Beevor, sondern der Kulminationspunkt eines Konflikts, der die gesamte Geschichte des Landes durchziehe. Zu benennen seien drei – teilweise seit Jahrhunderten existierende – Konfliktachsen: der Zentralstaat gegen regionale Selbstständigkeitsbestrebungen, ein autoritäres Regime gegen die Freiheit des Individuums sowie rechte gegen linke Kräfte. Seinen Anfang habe dieser internationale Bürgerkrieg mit der erfolgreichen Revolution der Bolschewisten genommen, weil diese die demokratische Mitte im kontinentalen Europa geschwächt habe. Vor dem Hintergrund der historischen und internationalen Kontexte schildert Beevor dann die innenpolitischen Schwierigkeiten der jungen spanischen Republik, die schließlich nicht in der Lage war, sich vor ihrer eigenen Armee zu schützen. Es folgt eine umfangreiche Darstellung des Kriegsverlaufs sowohl in politischer wie auch vor allem in militärischer Hinsicht unter Berücksichtigung des Einflusses, den andere Staaten wie die Sowjetunion und das nationalsozialistische Deutschland ausübten. Beevor erzählt außerdem von der Parteinahme durch Journalisten, Schriftsteller und Künstler meist für die Republikaner – was dazu beigetragen hat, dass der Spanische Bürgerkrieg einer der wenigen Konflikte der Neuzeit ist, „dessen Geschichte die Verlierer eindrucksvoller beschrieben haben als die Sieger“ (12). Der Autor selbst wahrt zu beiden kriegsführenden Seiten eine deutliche Distanz. Seiner Ansicht nach wäre eine Befriedung Spaniens nach einem Sieg der Republikaner keineswegs sicher gewesen, denn der Einfluss, den die Sowjetunion hätte ausüben können, sei nachträglich schwer einzuschätzen. Insgesamt ist Beevor eine empfehlenswerte zeitgeschichtliche Darstellung gelungen. Das Buch ist eine völlig neu geschriebene Fassung des 1982 erschienenen Titels „The Spanish Civil War“.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.61 | 2.25 | 4.1 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg. München: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/25558-der-spanische-buergerkrieg_29647, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 29647 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken