Diss. Freiburg; Gutachter: L. Kühnhardt, G. Riescher. - Der Autor zeichnet die Veränderungen der Leitlinien und Orientierungen der deutschen Sicherheitspolitik und Sicherheitskultur seit der Wiedervereinigung bis heute nach. Im Mittelpunkt stehen dabei die geänderten Bedrohungen nach dem Ende des Kalten Krieges, wie beispielsweise der internationale Terrorismus oder ethnisch-religiöse Konflikte. Bis heute sei die deutsche Sicherheitspolitik stärker durch das transatlantische Bündnis als durch die europäische Einbindung geprägt. Im Inneren sei jedoch ein Wandel zu verzeichnen; hier ersetzte die Orientierung auf Kriseninterventionen bzw. Auslandseinsätze zunehmend die traditionelle Verteidigungsorientierung. Im Widerspruch dazu stehe allerdings die immer geringere Finanzausstattung des Militärs, die immer neue Restrukturierungen und eine Reduzierung der Einheiten zur Folge hätten. Diese würden zunehmend zu Qualitätsverlusten führen, beispielsweise durch die Abwanderung hoch qualifizierter Kräfte. Zur Lösung dieser Probleme schlägt der Autor u. a. eine Kombination von Freiwilligenheer und allgemeiner Dienstpflicht vor. Außerdem mangele es in Deutschland an einer breiten sicherheitspolitischen Diskussion, so der Autor weiter. Stattdessen würden die neuen Orientierungen in kleinen Schritten realisiert, die nur wenig Widerstand hervorriefen, weil sie von der Öffentlichkeit kaum bemerkt würden. Eine gesellschaftliche Verständigung über die geänderten Ziele und Aufgaben der Bundeswehr sei aber notwendig, wenn das Militär seinen erweiterten Aufgaben auf Dauer gerecht werden soll.