Das Feld der wissenschaftlichen Politikberatung ist in Deutschland mittlerweile stark ausdifferenziert; das Spektrum der Angebotsformen reicht von strategischer Politikfeldberatung über Programmevaluationen bis zu Dienstleistungen in Fragen von Organisationsentwicklung und politischer Kommunikation. Für die Politikwissenschaft stellt diese Zusammenarbeit mit politischen Akteuren eine besondere Herausforderung dar, muss man bei ihr doch eine genaue Kenntnis der unterschiedlichen Rationalitäten von Politik und Wissenschaft unterstellen. Die Autoren des Sammelbandes lassen sich auf diese Differenzen detailliert ein und versuchen die paradoxe Konstellation, dass „Politikberatung systematisch an der Eigenlogik und Selbstbezüglichkeit von Politik, ja geradezu am Kern des Politischen zu scheitern droht“ (15), aus unterschiedlichen Blickwinkel zu beleuchten. Gemeinsamer Ausgangspunkt ist die Erklärung des wachsenden Beratungsbedarfs aus dem Formenwandel von Staatlichkeit: Aufgrund steigender Komplexität und zunehmender Interdependenzen von Problemlagen und Akteursbeziehungen ist der moderne Staat systematisch auf Konsultationen angewiesen. Vor diesem Hintergrund hätte Politikberatung die generelle Funktion, zur Entscheidungssicherheit im politischen System beizutragen. Diese Funktion kann Politikwissenschaft jedoch nur erfüllen – das zeigen die Beiträge teils theoretisch, teils an ausgewählten Beispielen – wenn sie sich einerseits auf die spezifischen Handlungskontexte der jeweiligen politischen Akteure einlässt, andererseits aber in der konkreten Interaktion die Differenz der Professionsrollen von Wissenschaft und Politik stets reflexiv berücksichtigt. Der Band ist zugleich Festschrift für Bernhard Blanke, der lange Jahre – nicht nur während seiner Professur an der Leibniz Universität Hannover – in der Politikberatung tätig war. Die Beiträge sind aus einer zu Ehren Blankes 2008 in Hannover durchgeführten Tagung „Academics, Think Tanks und Consultants. Zum Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Politikberatung im Feld der Staatsmodernisierung“ hervorgegangen.