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Volker Matthies (Hrsg.)

Der gelungene Frieden. Beispiele und Bedingungen erfolgreicher friedlicher Konfliktbearbeitung. Mit einem Vorwort von Manfred Stolpe

Bonn: Verlag J. H. W. Dietz Nachfolger 1997 (EINE Welt - Texte der Stiftung Entwicklung und Frieden 4); 311 S.; brosch., 24,80 DM; ISBN 3-8012-0258-5
Der Wandel der internationalen Beziehungen seit dem Umbruch von 1989/90 zeigt sich auch in einem Aufschwung bzw. einer Neubelebung der Friedens- und Konfliktforschung. Die wissenschaftliche Debatte antizipiert bzw. reagiert auf reale Herausforderungen der politischen Praxis. Diese enge Verbindung wurde durch die "Agenda für den Frieden" von Boutros-Ghali geradezu exemplarisch verdeutlicht. Die theoretische Neuorientierung von Kriegs- auf Friedensursachen, von Kriegsbeendigung zu Prävention und Friedenskonsolidierung ist schon weit fortgeschritten. Der Sammelband bietet hier eine wichtige Ergänzung, indem er sich empirischer Fälle annimmt und über die theoretischen und methodischen Implikationen des Themas eine Überprüfung der Modelle (beispielsweise Senghaas' zivilisatorischem Hexagon) vornimmt. Die Fallstudien (bei denen es sich zum Teil um bereits publizierte und nunmehr überarbeitete Aufsätze handelt) identifizieren gerade auch durch den Vergleich zu weniger erfolgreichen Beispielen politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Friedensfaktoren. Deutlich wird durchgehend die wichtige Gleichzeitigkeit bzw. gegenseitige Unterstützung dieser Faktoren. Thematisiert werden dadurch auch die Grenzen der "Machbarkeit" und Prognosefähigkeit von friedlicher Konfliktbearbeitung. Über die empirische und theoretische Bestandsaufnahme hinaus werden somit eine Fülle höchst drängender weitergehender Fragen aufgeworfen und Forschungsfelder benannt. In diesem Sinne bleibt zu hoffen, daß diesem Buch ähnliche Sammelbände und Monographien folgen werden. Inhalt: Manfred Stolpe: Vorwort (9-11); Volker Matthies: Einleitung: Friedenserfahrungen und Friedensursachen (13-43). 1. Industriegesellschaften mit stabilen Friedensstrukturen: Dieter Senghaas: Die OECD-Welt: Zonen des Friedens (1995) (46-64); Karl W. Deutsch: Die Schweiz als friedenspolitisches Lehrstück: Integration als Friedensgemeinschaft (1976)(65-87). 2. Entwicklungs- und Schwellenländer mit längeren Friedenserfahrungen: Joachim Betz: Indien: Kein gewaltsamer Staatszerfall (90-112); Jürgen Ruland: Malaysia: Friedliche Konfliktregelung in einem multiethnischen Schwellenland (113-150); Rolf Hofmeier: Tanzania: "Friedensoase" in der subsaharischen Krisenzone (151-174). 3. Erfolgsträchtige Konfliktregelung und Friedenskonsolidierung: Michael Feiler: Südtirol: Konfliktregelung durch Internationalisierung (1996)(176-202); Volker Perthes: Vom Bürgerkrieg zur Normalität? Der Libanon versucht sich neu zu erfinden (203-219); Sabine Fandrych: Mosambik: Transformation vom Krieg zum Frieden durch "sensibles" Peace-keeping (220-249). 4. Gelungene Beispiele der Gewaltprävention: Hanne M. Birckenbach: Gewaltprävention durch internationale Organisationen - Der Konflikt um die estnische und lettische Staatsbürgerschaft (252-277); Wolfgang Moeller: Makedonien: Konfliktverhütung durch präventive Stationierung von UN-Blauhelmen (278-304). Auswahlbibliographie (306-307).
Manuel Fröhlich (MF)
Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
Rubrizierung: 4.41 | 2.25 | 2.5 | 2.4 | 2.68 | 2.67 | 2.63 | 2.62 | 4.42 Empfohlene Zitierweise: Manuel Fröhlich, Rezension zu: Volker Matthies (Hrsg.): Der gelungene Frieden. Bonn: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/4023-der-gelungene-frieden_5714, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 5714 Rezension drucken