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Markus Glück

Der EU-Wahlkampf 2009 – eine österreichische Perspektive

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2011; 176 S.; geb., 31,80 €; ISBN 978-3-631-61678-9
Die EU-Wahlkämpfe dürften angesichts des Bedeutungszuwachses der Europäischen Union und auch ihres Parlamentes eine zunehmende Relevanz in den Mitgliedsländern erfahren. Insofern ist es positiv, dass sich Glück mit den Wahlen zum Europäischen Parlament 2009 beschäftigt. Dabei liegt sein Schwerpunkt auf dem Wahlkampf in Österreich und konkret auf dem der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Hinzu kommt eine Analyse der Wahlergebnisse in ausgewählten anderen EU-Ländern, um diese mit den Wahlresultaten in Österreich zu vergleichen. Zentral ist dabei immer die Frage, welche Strategien die rechtsextremen beziehungsweise rechtspopulistischen Parteien verfolgt haben und wie erfolgreich sie damit waren. Diese Analysen werden von Glück anhand von Wahlforschungstheorien und der These der „Amerikanisierung“ (23) der Wahlkämpfe untersucht. Für die FPÖ stellt Glück fest, dass diese den Wahlkampf nutzte, um mit den anderen Parteien abzurechnen. Zentrale Themen seien der EU-Beitritt der Türkei und das Heraufbeschwören einer zunehmenden Islamisierung Österreichs wie auch die Warnung vor einem Sozialabbau durch die EU gewesen. Im Fokus habe damit eine Strategie der Hetze und Angst gestanden, so Glück, Lösungen für Probleme seien nicht geboten worden. Festzustellen seien zudem verschiedene Facetten einer Amerikanisierung des Wahlkampfes mit dem Ziel, die volle Aufmerksamkeit der Wähler zu erreichen. So habe u. a. ein „dirty campaigning“ (151) stattgefunden. Die FPÖ habe die Medien als Sprachrohr und das Internet mit dem Internetportal YouTube ausgiebig und erfolgreich genutzt – Ansätze eines Info- und Politainments ließen sich beobachten. Zudem sei der Wahlkampf der FPÖ-Kandidaten personalisiert worden. Insgesamt sei es der FPÖ gelungen, einen Stimmanteil von über zwölf Prozent zu erreichen, wobei sie vor allem von EU-kritischen und jungen Bürgern gewählt worden sei. Auch in seiner Analyse anderer EU-Länder stellt Glück fest, dass EU-kritische sowie rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien hohe Gewinne verzeichnen konnten. Glück führt dies darauf zurück, dass diese Parteien von der Amerikanisierung der Wahlkämpfe profitieren, da sie ihre Botschaften, die vor allem aus einer negativen Haltung gegenüber dem Islam oder der Volksgruppe der Roma bestehen, unter diesen Bedingungen sehr erfolgreich platzieren konnten. Insgesamt handelt es sich um eine knappe, aber gelungene Darstellung des EU-Wahlkampfs 2009.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.4 | 2.4 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Markus Glück: Der EU-Wahlkampf 2009 – eine österreichische Perspektive Frankfurt a. M. u. a.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34807-der-eu-wahlkampf-2009--eine-oesterreichische-perspektive_41845, veröffentlicht am 25.10.2012. Buch-Nr.: 41845 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken