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Claudia Wiese

Der Einfluss von Arbeitsplatzsicherheit auf die Abwehr rechtsextremistischer Orientierungen

Online-Publikation 2013 (http://ub-ed.ub.uni-greifswald.de/opus/volltexte/2013/1516/pdf/Dissertation_Final.pdf); 166 S.
Diss. Greifswald; Begutachtung: M. Bornewasser, F. W. Nerdinger. – Die Wahlerfolge der NPD und die insbesondere in den Landkreisen Ostvorpommern und Uecker‑Randow gut organisierten neonazistischen Gruppierungen haben nicht zu übersehende negative Folgen für die Region. Angesichts dieser Situation haben sich zwei in Vorpommern angesiedelte Industrieunternehmen mit der Frage beschäftigt, welchen Beitrag sie im eigenen Unternehmen leisten können, um die Abwehrbereitschaft ihrer Mitarbeiter_innen gegen Rechtsextremismus zu stärken. Sie schrieben ein Forschungsstipendium aus, um wissenschaftlich fundierte Lösungsansätze und ‑strategien zu erhalten. Claudia Wiese erhielt das Stipendium. In ihrer Studie spürt sie dem Beziehungs‑ und Wirkungsmuster von individuellen, arbeitsplatzspezifischen und regionalen Faktoren nach, das ein hohes Abwehrpotenzial von Arbeitnehmer_innen gegen rechtsextreme Einstellungen und Verhaltensweisen fördert. Außerdem klärt sie, „welchen Beitrag regionale Industrieunternehmen bereits leisten und welche Maßnahmen sie darüber hinaus ergreifen können“ (11). Die Autorin knüpft an modernisierungs‑, deprivations‑ und sozialisationstheoretische Ansätze an und versucht diese zu verbinden. Im ersten Teil der Arbeit setzt Wiese sich gut verständlich mit der Verwendung des Begriffes und den Erklärungsansätzen für Rechtsextremismus auseinander, um daraus ihre Hypothesen abzuleiten. Für ihre empirische Untersuchung hat die Autorin insgesamt 764 Mitarbeiter_innen von in Vorpommern ansässigen Unternehmen sowie für die vergleichende Analyse 75 Arbeitslose per Fragebogen befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie beispielsweise niedrig autoritäre Persönlichkeiten positiv auf die Abwehr rechtsextremistischer Einstellungen auswirken. Darüber hinaus leistet ein affektives Commitment in doppelter Hinsicht einen Beitrag: Erstens wirkt es direkt, weil sich Arbeitnehmer_innen als Teil der Unternehmensfamilie fühlen und dort Erfolge erleben und zweitens hat es einen positiven Einfluss auf die Wahrnehmung der Arbeitsplatzsicherheit. Vor dem Hintergrund ihrer Ergebnisse empfiehlt Wiese unter anderem, dass Unternehmen die objektive und subjektive Arbeitsplatzunsicherheit reduzieren, Verhaltensnormen setzen, kommunizieren und vorleben sowie klare Signale für Toleranz und Weltoffenheit durch die Unternehmenskultur senden sollten.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.37 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Claudia Wiese: Der Einfluss von Arbeitsplatzsicherheit auf die Abwehr rechtsextremistischer Orientierungen 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37428-der-einfluss-von-arbeitsplatzsicherheit-auf-die-abwehr-rechtsextremistischer-orientierungen_45493, veröffentlicht am 21.08.2014. Buch-Nr.: 45493 Rezension drucken