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Marc Jan Eumann

Der Deutsche Presse-Dienst. Nachrichtenagentur in der britischen Zone 1945-1949. Die Geschichte einer Medieninstitution im Nachkriegsdeutschland

Köln: Herbert von Halem Verlag 2011; 252 S.; 26,- €; ISBN 978-3-86962-055-8
Kulturwiss. Diss. TU Dortmund; Begutachtung: H. Pöttker. – Mit der Geschichte des Deutschen Presse-Dienstes (dpd) legt Eumann zugleich auch eine der Vorgeschichten der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vor, die im August 1949 aus der Fusion der drei Nachrichtenagenturen in den ehemaligen westlichen Besatzungszonen entstand. Der Deutsche Presse-Dienst war die Nachrichtenagentur in der britischen Besatzungszone, Eumann zeichnet Genese und Entwicklung im Spannungsfeld zweier Aufgaben nach: Information und Re-education. Letztere habe für die Briten, die mit Lizenzierungen neuer deutscher Presseerzeugnisse vergleichsweise zurückhaltend waren, große Bedeutung gehabt. Unter Hinweis auf andere Forschungsergebnisse beschreibt Eumann ihre Absicht als die, „einen Gesinnungswandel bei Deutschen vor allem auch durch informellen, gesinnungsethischen Einfluss herbeizuführen“ (51). Beim dpd, der bis zum Erhalt einer eigenen Lizenz Mitte 1947 als German News Service firmierte, konnten gleichwohl auch Journalisten arbeiten, die zuvor von den US-amerikanischen Besatzungsbehörden für vergleichbare Positionen abgelehnt worden waren (etwa aufgrund von militärischen Rängen vor 1945 und/oder einer Mitgliedschaft in der HJ). Als ein Beispiel wird Peter Brasch genannt, später langjähriger Brigitte-Chefredakteur. Als ergiebigste deutsche Quelle für diese Studie nennt Eumann den Nachlass von Fritz Sänger, der Sozialdemokrat und spätere Landtagsabgeordnete in Niedersachsen wurde 1947 dpd-Chefredakteur und leitete dann bis 1952 die dpa. Dem Anhang ist auch – zur Vollständigkeit – eine spätere, posthume Kontroverse um Sänger zu entnehmen, der nach seiner Entlassung 1933 dann 1935 begonnen hatte, für die (gleichgeschaltete) Frankfurter Zeitung zu arbeiten. Insgesamt sei es den britischen Besatzungsbehörden mit dem dpd gelungen, so das Fazit der Darstellung, „das Fundament zu schaffen, auf dem in der Bundesrepublik Deutschland ein sachlicher und unabhängiger Nachrichtenjournalismus auf- und ausgebaut werden konnte“ (216).
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.313 | 2.312 | 2.333 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Marc Jan Eumann: Der Deutsche Presse-Dienst. Köln: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35256-der-deutsche-presse-dienst_42456, veröffentlicht am 13.09.2012. Buch-Nr.: 42456 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken