Der demokratische Klassenkampf. Zum Zusammenhang von Sozialstruktur und Parteipräferenz
Sozialwiss. Diss. Mannheim; Gutachter: W. Müller. - Der Autor unterzieht den Zusammenhang zwischen Sozialstruktur und Wahlverhalten einer komplexen, ausgeklügelten statistischen Untersuchung. Ausgehend von drei klassischen Theorien über Sozialstruktur und Wahlverhalten (Interaktionsansatz, Interessentheorie, Identifikationsansatz) formuliert er diese auf dem höheren Abstraktionsniveau der Rational-Choice-Theorie in einer gemeinsamen Sprache, um sie vergleichbar zu machen. Auf dieser Ebene überprüft er die praktische Relevanz der Ansätze. Er benutzt die reformulierten Theorien als datengenerierende Prozesse eines künstlich geschaffenen Datensatzes, mit dem er ideales Wahlverhalten simulieren kann. Die so gewonnenen Vorhersagen werden mit den realen Daten des ALLBUS und des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) verglichen. Das Modell erweist sich in diesem Test als relativ erklärungsmächtig, indem es die tatsächliche Stärke der meisten Parteien zutreffend voraussagen kann. Ein weiterer Aspekt der Arbeit verdient Beachtung: Zum ersten Mal bezieht Kohler auch diachrone Unterschiede in der Sozialstruktur in seine Erklärungen mit ein. Er kann nachweisen, dass bestimmte Änderungen der Klassenlage tatsächlich auch einen Wandel von Parteipräferenz und Wahlverhalten nach sich ziehen.