Männer (und Frauen) machen Politik. Auf diesen Satz wird gerne zurückgegriffen, um den Erfolg des charismatischen, aber umstrittenen Zürcher Politikers Christoph Blocher zu erklären. Mit ihm als Aushängeschild gelang der Schweizerischen Volkspartei (SVP) in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein beispielloser Siegeszug: Vom traditionell vierten Rang entwickelte sich die SVP schrittweise zur wählerstärksten Partei der Eidgenossenschaft bei den vergangenen Parlamentswahlen 2003 und konnte in der Folge einen zusätzlichen Sitz in der siebenköpfigen Landesregierung erringen. Aber das Wachstum der SVP ist nicht nur personenbedingt, sondern folgt auch generellen Veränderungen in Gesellschaft und Politik. Anders als Lipset/Rokkan (1967) kann man heute im Fall der Schweiz nicht mehr von einem „festgefrorenen“ Parteiensystem sprechen. Die ursprünglich vorwiegend bäuerlich-gewerblich verwurzelte SVP mit Schwerpunkt in der Deutschschweiz fährt mittlerweile landesweit Erfolge ein, sowohl bei Wahlen wie bei Sachabstimmungen; allerdings könnte sie nun ihren Zenit erreicht haben. Die Studie ist das Ergebnis eines Forschungsseminars an der Universität Zürich unter Leitung des Parteienforschers Kriesi. In drei Teilen untersucht er mit seinen Mitarbeitern und Studenten den strukturellen Wandel von Parteiensystemen am Beispiel der Schweiz, die Veränderungen in acht ausgewählten, typischen Kantonen, und vergleicht die kantonalen Ergebnisse. Wer mehr über die Schweiz und das schweizerische Parteiensystem erfahren will als die Tagespresse bietet, ist mit dieser sorgfältig edierten Publikation vorzüglich bedient.