Durch die „neuen Kriege“ ist nicht nur die Frage nach den Kriterien für einen gerechtfertigten Militäreinsatz virulent geworden, sondern es werden auch die Fragen nach dem Erlaubten und Verbotenen in einem Kampf (also das „ius in bello“) neu gestellt. Wer Soldaten in einen Auslandseinsatz schickt, muss eben nicht nur darauf achten, dass dieser Einsatz gerechtfertigt ist, sondern auch Antwort geben, wie die Soldaten dort militärische Gewalt anwenden dürfen. Das Institut für Theologie und Frieden hat 2011 und 2012 zwei internationale Konferenzen veranstaltet, bei denen insbesondere debattiert wurde, wie bei einem Kampf das Risiko, getötet oder verletzt zu werden, zwischen den Kämpfern der einen und der anderen Seite sowie der Zivilbevölkerung verteilt sein sollte. Muss der Soldat berufsbedingt ein höheres Risiko auf sich nehmen, um Zivilisten zu schonen und sogenannte Kollateralschäden zu vermeiden, wie es der Philosoph Jeff McMahan im Anschluss an Michael Walzer fordert? Noch strenger behauptet Jeremy Waldron, dass das allgemeine Tötungsverbot nur eine Ausnahme zulasse, nämlich das Bekämpfen von Kombattanten, sodass der Schutz von Zivilisten schon rechtlich unabdingbar sei. Oder darf man mit David Luban eine Risikoabschätzung vornehmen, sodass auch die Schädigung von Zivilisten akzeptabel sei, solange die Waage nicht zu ihrem Ungunsten ausfalle? – Insgesamt sieben Vorträge hat Bernhard Koch gesammelt und hilfreich eingeleitet, womit besonders die US‑amerikanischen Diskussionen bekannter und leichter rezipierbar werden.