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Thorsten Gromes

Demokratisierung nach Bürgerkriegen. Das Beispiel Bosnien und Herzegowina

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2007 (Studien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung 56); 449 S.; kart., 49,- €; ISBN 978-3-593-38556-3
Politikwiss. Diss. Marburg; Gutachter: D. Berg-Schlosser, H. Müller. – Im Zentrum der Studie steht die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen von Demokratisierung als Mittel der Konfliktregelung nach Bürgerkriegen. Anhand der Fallstudie Bosnien und Herzegowina untersucht der Autor die „potenzielle Ambivalenz der Demokratisierung als Mittel oder Hindernis der Friedenskonsolidierung“ und geht der Frage nach, „wann die Demokratisierung den Frieden in ethnisch gespaltenen Nachbürgerkriegsgesellschaften festigt oder untergräbt“ (14). Im theoretischen Teil werden die Vor- und Nachteile einer Demokratie beleuchtet und verschiedene Optionen der Friedenskonsolidierung erörtert. In der empirischen Einzelfallstudie steht nach einleitenden Erläuterungen zu den Hintergründen des Konflikts zunächst das Friedensabkommen von Dayton als vertragliche Grundlage des Post-Konfliktmanagements in Bosnien und Herzegowina im Mittelpunkt. In chronologisch gegliederten Kapiteln werden Fortschritte und Rückschläge der Demokratisierung aufgezeigt. Der Untersuchungszeitraum endet mit dem Jahr 2005, für das eine Bilanz gezogen wird, indem sowohl der Stand der Demokratie als auch die Stabilität des innerstaatlichen Friedens als Bewertungskriterien herangezogen werden. Im abschließenden dritten Teil werden die theoretischen Annahmen mit den Ergebnissen der Untersuchung verbunden, um Rückschlüsse auf Leistungen und Gefahren der Demokratisierung im Kontext von Bürgerkriegsgesellschaften zu ziehen. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass es kein Patentrezept der Friedenskonsolidierung gibt, sondern dass die Möglichkeiten und Grenzen einer Demokratisierung in besonderer Weise von den spezifischen Bedingungen eines jeden Einzelfalls abhängig sind. Dennoch gelingt es ihm, fünf grundsätzliche Empfehlungen zu identifizieren: eine ausreichend robuste externe Friedenstruppe, die Abhaltung von Wahlen erst nachdem ein sicheres Umfeld geschaffen wurde, ein unbefristetes Mandat der Friedenstruppe, Verbote gegen Volksverhetzung und ein „Versperren von Alternativen zur gemeinsamen Demokratie“ (399).
Kristina Eichhorst (KE)
Dr., Länderreferentin im Team Asien der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Rubrizierung: 2.61 | 4.41 | 2.2 | 2.21 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Kristina Eichhorst, Rezension zu: Thorsten Gromes: Demokratisierung nach Bürgerkriegen. Frankfurt a. M./New York: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29013-demokratisierung-nach-buergerkriegen_34257, veröffentlicht am 16.09.2008. Buch-Nr.: 34257 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken