Demokratische Geschichte
Diese zwanzigste Ausgabe des Jahrbuches enthält wieder zahlreiche Arbeiten zur Regionalgeschichte und vor allem zur regionalen Politikgeschichte Schleswig-Holsteins. Einige Beiträge seien hervorgehoben: Auf der Grundlage zeitgenössischer Publikationen, vor allem der Verbands- und Tagespresse, rekonstruiert Dirk Stegemann die Aktivitäten der Deutschen-Vaterlandspartei 1917/18 und deren Vorläufer. Findet sich die Mehrheit der gescheiterten Partei nach 1918 (zunächst) überwiegend in der DNVP, so stößt ein Teil direkt zum militanten rechtsradikalen Spektrum der Weimarer Republik. Uwe Danker beschreibt Gustav Radbruchs Zeit in Kiel, bevor dieser einem Ruf an die Heidelberger Universität folgt. Jürgen Weber beleuchtet die Geschichte des republikanischen Schutzverbandes „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“, jener Massenorganisation, deren Geschichte weithin wenig bekannt ist. Torben Mayer analysiert den Gang der Auseinandersetzung der deutschen Minderheit in Nordschleswig mit der NS-Geschichte und der Beteiligung von Volksgruppenvertretern an NS-Unrecht während der Besatzung Dänemarks. Schon diese Beispiele verdeutlichen, dass die Autoren wichtige Themen u. a. aus den Bereichen Parteien- und Institutionengeschichte und Geschichtspolitik am regionalen Beispiel bearbeiten. Der Band ist reichhaltig und durchgängig mit Faksimile und Fotografien illustriert.