Gibt es eine asiatische Variante der Demokratie? Die "asiatische" Interpretation der Menschenrechte und die Zurückweisung des westlichen Konzepts der liberalen Demokratie geht vor allem auf mehr oder weniger autoritäre (Ex-)Regenten wie Mahatir in Malaysia und Lee Kwan Yew in Singapur zurück. Der Autor aber lässt bei seiner Bestandsanalyse der politischen Systeme in Asien eine Demokratie nur als solche gelten, wenn die Universalität der Menschenrechte und die Normen der rechtsstaatlichen Demokratie anerkannt werden. „Es kann also nicht darum gehen, ‚asiatische Alternativen' zur rechtsstaatlichen Demokratie zu suchen und zu legitimieren" (95), dies wäre nur Ideologie. Zur Erfassung des Demokratiestandards dient eine Checkliste (Ausgestaltung der Verfassung, Interessensvermittlung durch Parteien, Verbände und andere, die Frage nach Vetomächten wie Militär oder Polizei, Zivilgesellschaft, soziale Gerechtigkeit und Leistungsperformanz der Regierung). Merkel geht damit über den Ansatz von Freedom House hinaus, das die Daten der politischen Systeme dieser Welt unter dem Aspekt der freien Wahlen sammelt. Der Autor erläutert vor dem Hintergrund der Checkliste und der daraus zu ziehenden Schlüsse - zum Beispiel hinsichtlich der herausragenden Bedeutung der Rechtsstaatlichkeit - die Versuche der Friedrich-Ebert-Stiftung, den Demokratisierungsprozess in den asiatischen Ländern zu unterstützen. Inhaltsübersicht: I. Theorie: 1. Demokratie; 2. Autokratie; 3. Demokratisierung. II. Analyse: 4. Eine Topographie der Regime Asiens; 5. Gibt es eine asiatische Demokratie; 6. Soziale Gerechtigkeit. III. Handlung: 7. Demokratieförderung.