Die deutsche Bevölkerungszahl wird bis zum Jahre 2060 auf schätzungsweise 65 bis 75 Millionen Menschen sinken. Gleichzeitig werden die Deutschen immer älter: Zwischen 1995 und 2009 sank der Anteil der unter Dreißigjährigen von 34 auf 28 Prozent, während der Anteil der über Sechzigjährigen von 23 auf 30 Prozent anstieg. Diese Befunde und Prognosen dienen Jürgen Faik als Ausgangspunkt, um den Zusammenhang zwischen demografischer Entwicklung und Wohlstandsungleichheit zu untersuchen und zu einer „Versachlichung der mitunter doch recht hitzigen Kontroversen“ (1) beizutragen. Unter Wohlstandsungleichheit versteht der Autor nicht nur Einkommens‑ und Vermögensungleichheiten zwischen den Generationen, sondern auch jene innerhalb einzelner Altersklassen. Neben einem Problemaufriss und theoretischen Überlegungen zum besagten Zusammenhang liegt der Fokus der Untersuchung auf umfangreichen quantitativen Analysen. Auf der Grundlage des Sozioökonomischen Panels (SOEP) für die Jahrgänge 1995 bis 2009 unternimmt der Autor Längs‑ und Querschnittsanalysen, um sowohl die direkten als auch die indirekten Auswirkungen des demografischen Wandels in den Blick zu bekommen. Letztere betreffen den Arbeits‑ und Kapitalmarkt, das Steuertransfersystem sowie Unterschiede in der Einkommensverwendung der unterschiedlichen Altersgruppen. Faik stellt fest, dass die „tendenziell gestiegene Einkommensungleichheit in Deutschland […] im Wesentlichen auf Unterschiede innerhalb der Altersgruppen zurückzuführen“ (289) ist, sodass mit steigendem Durchschnittsalter auch die allgemeine Wohlstandsungleichheit zunehmen dürfte. Zudem ist aufgrund steigender Lohnspreizung von einer weiteren Zunahme dieser intragenerativen Ungleichheit auszugehen, wobei kohortenspezifische Faktoren wichtiger sind als der Einfluss der allgemeinen Alterung der Gesellschaft. Das methodisch anspruchsvolle Buch liefert einen umfangreichen Überblick über bestehende empirische Studien zum Thema und einen aktuellen Beitrag zur komplexen Frage der Generationengerechtigkeit.