Politikwiss. Habilitationsschrift Bamberg; Gutachter: T. Gehring, G. Schulze, R. Zintl – Ist das Wahlsystem der Bundesrepublik Deutschland reformbedürftig? Obwohl das bundesdeutsche Wahlsystem vielfach gepriesen wird und zuweilen als Grundlage für Reformen in anderen Ländern dient, sind in den letzten Jahren vermehrt Vorschläge für eine Reform formuliert worden. Auch Behnke geht in seiner Arbeit der Frage nach einer Reformbedürftigkeit auf den Grund. Zu diesem Zweck werden in einem ersten Teil die normativen Implikationen unterschiedlicher Wahlsysteme untersucht. Dabei greift der Autor auf Social-Choice und Public-Choice-Arbeiten zurück und bearbeitet somit im deutschsprachigen Raum häufig vernachlässigte Fragen. Als Beispiel sei nur auf Kapitel 8 hingewiesen, in dem die Begünstigung unaufrichtigen Wählens durch Wahlsysteme besprochen wird. Das Ergebnis des ersten Teils lautet, dass Verhältniswahlsysteme eher in der Lage sind, die ausgewählten normativen Kriterien zu erfüllen, als Mehrheitswahlsysteme. Der zweite Teil ist dementsprechend einer normativen Untersuchung unterschiedlicher Wege der konkreten Gestaltung von Verhältniswahlsystemen gewidmet. Dem schließt sich in einem dritten Teil eine Untersuchung des bundesdeutschen Wahlsystems an. Als problematisch erweisen sich hierbei die Überhangmandate ebenso wie der Umstand, dass die personalisierte Stimmenabgabe empirisch nachweislich ohne nennenswerten Effekt bleibt. Daher schlägt Behnke eine Reform vor, die – anders als bestehende Vorschläge – nicht auf eine Abschaffung des Zweistimmensystems abzielt, sondern zu der Einführung von „Mehrmanndirektwahlkreisen“ (225) anregt.