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Niall Ferguson

Das verleugnete Imperium. Chancen und Risiken amerikanischer Macht. Aus dem Englischen von Klaus-Dieter Schmidt

Berlin: Propyläen Verlag 2004; 447 S.; geb., 26,- €; ISBN 3-549-07213-9
An vielen Stellen erinnert Fergusons Darstellung an die Revisionismusdebatte der Sechzigerjahre, als hinter jeder außenpolitischen Handlung Washingtons das Interesse der Wallstreet vermutet wurde. Allerdings ist der britische Historiker weit davon entfernt, ein Revisionist zu sein. Er glaubt, „dass die Welt ein funktionierendes liberales Imperium braucht und dass die Vereinigten Staaten der beste Kandidat für diese Rolle sind" (368). Folgerichtig plädiert er dafür, dass die USA sich endlich zu ihrem imperialen Status bekennen und daraus ihre Konsequenzen ziehen. Da sich die amerikanischen Präsidenten spätestens seit Ende des Vietnam-Krieges immer nur in kurzen diplomatisch-militärischen Kriseninterventionen engagierten, seien die jeweiligen Krisenherde nur vorübergehend beruhigt worden. Trotz ihrer Militärmacht seien die USA außerstande, eine langfristige Machtpolitik zu verfolgen, weil sie auf langfristig ausgelegte Stabilitätspolitik nicht eingerichtet seien. Fergusons Darstellung besticht durch ihre breite Faktenbasis und das Denken in erweiterten historischen Zusammenhängen, was wiederum den Blick für den historisch-politischen Vorraum der aktuellen Weltereignisse schärft, wie den Krieg und Nachkrieg im Irak.
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 4.22 | 2.64 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: Niall Ferguson: Das verleugnete Imperium. Berlin: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21415-das-verleugnete-imperium_24993, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24993 Rezension drucken