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Bill Bonner / Addison Wiggin

Das Schuldenimperium. Vom Niedergang des amerikanischen Weltreichs und der Entstehung einer globalen Finanzkrise. Aus dem Englischen von Ursel Schäfer und Thomas Pfeiffer, VerlagsService Dr. U. Mihr

München: Riemann Verlag 2006; 544 S.; 21,- €; ISBN 978-3-570-50074-3
Zum Einstieg in ihr Thema vergleichen die Autoren die Nachrichten mit einer schlechten Oper, ihre Charaktere – Konsumenten, Ökonomen, Politiker, Investoren und Unternehmer – seien dieselben „Gauner, Clowns, Bauern und Dummköpfe, die wir die ganze Zeit vor Augen haben“ (9). In diesem polemischen Ton geht es flott weiter. Bonner, Präsident eines Finanz-Pressekonzerns und Begründer eines E-Mail-Newsletters zu Finanzthemen, und der Journalist Wiggin wollen nachweisen, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen wird. Dies hätten sie auch bereits in ihrem Buch „Tage der Abrechnung“ (2005) prognostiziert, schreiben sie stolz. Generationen von US-Amerikanern hätten gespart, so ihr Lamento, damit ihre Kinder und Enkel ein unabhängiges Leben führen können. „Was würden sie von Nachfahren halten, die so hoch verschuldet und so sehr von ihren asiatischen Geldgebern abhängig sind, dass sie nur mit Mühe an einem Chinarestaurant vorbeigehen können, ohne sich niederzuknien und das Trottoir zu küssen?“ (54) Den Beginn dieser unheilvollen Entwicklung datieren die Autoren nach einem streckenweise doch recht willkürlichen Streifzug durch die amerikanische und sonstige Geschichte auf das Jahr 1913. Damals sei mit dem Bundesbankgesetz festgelegt worden, dass der US-Dollar nicht vom Schatzministerium ausgegeben werde, sondern vom nichtstaatlichen Federal Reserve System. Dieses habe zugleich Einfluss gewonnen auf die Interbankzinsraten, die umlaufende Geldmenge und die Inflationsrate – ohne der Kontrolle des Kongresses zu unterliegen. Die weitere Darstellung mündet in eine umfassende Kritik des gegenwärtigen Wirtschaftslebens in den USA und schließlich in die Empfehlung, krisensicheres Gold zu kaufen. Das Buch richtet sich offensichtlich nicht an wissenschaftliche Leser.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.64 | 4.43 | 2.262 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Bill Bonner / Addison Wiggin: Das Schuldenimperium. München: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/26620-das-schuldenimperium_31034, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 31034 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken