Vor dem Hintergrund der verfassungsrechtlichen Entwicklungen der Türkei beschreibt der Autor die Entstehungsgeschichte und die gegenwärtige Struktur des politischen Systems des Landes. Der Untersuchungszeitraum differiert; er umfasst für die Verfassungsentwicklung die Jahre von 1876 bis 1982 und für die Beschreibung des politischen Lebens der Türkei die Periode von 1923 bis 2007, einschließlich der Ergebnisse der türkischen Parlamentswahlen vom Juli 2007. Die rein deskriptiven Partien überwiegen allgemein die analytischen Abschnitte an Umfang und der Autor teilt auch im Vorwort mit, dass es ihm darum gehe „allgemeine und spezifische Grundkenntnisse“ (5) zu vermitteln. So ist beispielsweise über die Auseinandersetzungen um die Verhandlungen zu einer Vollmitgliedschaft der Türkei in der Europäischen Union nicht mehr zu erfahren, als dass „die unklaren Mitteilungen über die Vollmitgliedschaft der Türkei seitens der EU-Parlamentarier und Institutionen die Türkei in eine unklare Situation“ brachten (119). Zu den interessantesten Ergebnissen der Arbeit zählt die zentrale Bedeutung, die Yoldaş der System-Umwelt-Differenzierung als Beschreibungsinstrument für das Verhältnis von politischem System und Gesellschaft der Türkei beimisst. Er stellt fest: „Für die Internalisation und den Erhalt der demokratischen Kultur in der Türkei ist das transzendentale Verständnis des politischen Systems der bürokratischen Elite allein nicht ausreichend“ (151), vielmehr müsse die gesellschaftliche Umwelt mit dem System vereinigt werden, um kulturelle Gegenbewegungen zu vermeiden.