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Clemens Aigner / Gerhard Fritz / Constantin Staus-Rausch (Hrsg.)

Das Habsburger-Trauma. Das schwierige Verhältnis der Republik Österreich zu ihrer Geschichte

Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2014; 147 S.; 24,90 €; ISBN 978-3-205-78917-8
Clemens Aigner, Gerhard Fritz und Constantin Staus‑Rausch widmen ihren kompakten Sammelband dem „schwierige[n] Verhältnis der Republik Österreich zu ihrer Geschichte“. Mit diesem vielsagenden Untertitel sprechen sie das aus ihrer Sicht von einem Trauma geprägte Verhältnis der Republik zu ihrem monarchischen Erbe an. Dabei geht es nicht nur um die abstrakte Idee der Monarchie und das Haus Habsburg im Allgemeinen, sondern auch um den konkreten Umgang mit der einstigen Herrscherfamilie. Während unter anderem das Verhältnis von Medien und Politik zum Hause Habsburg betrachtet wird, liefert der Band auch zwei Beiträge zur Person Otto von Habsburgs. Rudolf Logothetti spiegelt die Entwicklung des österreichischen Militärs am Leben Ottos und zeichnet von diesem das wohlwollende Porträt eines Vertreters legitimistischer Ansprüche, „große[n] Österreicher[s] und Europäer[s]“ (32) und Unterstützers „jede[s] kleinen Schritt[s] in Richtung Vergemeinschaftung der Außen‑, Sicherheits‑ und Verteidigungspolitik“ (33) der Europäischen Union. Eva Demmerle hingegen, ehemalige „engste politische Mitarbeiterin Otto von Habsburgs“ (141), widmet sich der Vertreibung und Wiedereinreise des Habsburgers, die sie bereits zu Beginn ihrer Ausführung als „unwürdiges Schauspiel“ und „jahrelange[n] Kampf um das Recht eines österreichischen Staatsbürgers, in seine Heimat einreisen zu dürfen“ (34), interpretiert. Sie setzt sich dabei unter anderem mit den Kontroversen um die Verzichtserklärung Otto von Habsburgs auf alle Herrschaftsansprüche auseinander, der aus ihrer Sicht ungerechtfertigten Behandlung Ottos und seiner Familie sowie der Rolle der dominanten österreichischen Parteien – SPÖ und ÖVP – in diesem Zusammenhang. Die Rückkehr Ottos sei letztendlich auch gelungen, so lässt uns Demmerle wissen, da „die allseitige Begeisterung für diese faszinierende Persönlichkeit bald die immer schwächer werdenden Proteste überlagerte“ (50). Auch wenn die Herausgeber das Schließen der „Schere zwischen Emotion und Verklärung einerseits und der nüchternen Betrachtung der Realgeschichte andererseits“ (8) als Motivation für ihre Publikation begreifen: Wer auf der Suche nach einer neutralen, geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema ist, sollte zu einem anderen Werk greifen. Der Sammelband ist das Ergebnis eines von der Katholisch‑Österreichischen Landsmannschaft (KÖL) Maximiliana im März 2012 veranstalteten Symposiums zu diesem Thema. Die Herausgeber sind allesamt Mitglieder der Maximiliana, die sich zu ihrer „besonderen Verbundenheit mit dem Haus Habsburg“ (132) bekennt.
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Rubrizierung: 2.42.23 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Clemens Aigner / Gerhard Fritz / Constantin Staus-Rausch (Hrsg.): Das Habsburger-Trauma. Wien/Köln/Weimar: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38587-das-habsburger-trauma_45045, veröffentlicht am 02.07.2015. Buch-Nr.: 45045 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken