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Sabine Schmidt

Das expandierende private Sicherheitsgewerbe. Droht der Verlust des staatlichen Gewaltmonopols im öffentlichen Raum? Eine Analyse für das Land Berlin

Stuttgart: ibidem-Verlag 2004; 180 S.; pb., 24,90 €; ISBN 3-89821-435-4
Private Sicherheitsdienste nehmen im öffentlichen Leben eine stetig wachsende Bedeutung ein. Welche Konsequenzen hat das für das staatliche Gewaltmonopol? Ist von einer Erosion auszugehen, bei der private Anbieter sukzessive in ehemals staatliche Domänen eindringen? Ist es möglicherweise sogar der Staat, der einen solchen Prozess im Zeichen von Sparzwang und Aufgabenkritik wenn nicht fördert, so doch zumindest nicht behindert? Diesen Fragen widmet sich die Autorin, wobei sie es nicht bei staatstheoretischen Erwägungen belässt, sondern am Beispiel Berlins eine empirische Untersuchung vorlegt. Dort hatten staatliche Behörden und Sicherheitsgewerbe im März 2002 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Schmidt analysiert die Reichweite der Vereinbarung und nimmt eine Einschätzung der Frage vor, welche Wirkung ihr zukommt. Das Ergebnis der Studie bürstet die Beobachtung, dass private Anbieter im Sicherheitsbereich an Bedeutung gewinnen, gegen den Strich. Denn darin sei kein Verlust des Gewaltmonopols zu sehen, sondern das Gewaltmonopol erfahre einen Gestaltwandel. „Staatliche Kontrolle nimmt sich nicht zurück, sondern bezieht neue Akteure, deren Handlungsweisen und Informationen in die Öffentliche Sicherheit ein“. Die Partnerschaft zwischen Polizei und Privaten sei ein Hinweis auf eine „Sublimierung bzw. Verfeinerung des staatlichen Gewaltmonopols“ (129).
Wilhelm Knelangen (WK)
Dr., wiss. Ass., Institut für Sozialwissenschaften (Bereich Politikwissenschaft), Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.343 | 2.325 Empfohlene Zitierweise: Wilhelm Knelangen, Rezension zu: Sabine Schmidt: Das expandierende private Sicherheitsgewerbe. Stuttgart: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/23067-das-expandierende-private-sicherheitsgewerbe_26388, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 26388 Rezension drucken