Das Ende des klassischen Staates
Mit dieser Schrift beklagt der Autor die Aushöhlung der Staatsidee, für die er u. a. die Entwicklung der Parteiendemokratie verantwortlich macht; aber auch die Bildung internationaler Zusammenschlüsse, die Vormachtstellung der Ökonomie sowie Kriminalität und Terrorismus markieren für ihn das Ende des Zeitalters der Volkssouveränität und des staatlichen Gewaltmonopols. Zudem hätten die Verabschiedung von Mitbestimmungs- und Betriebsverfassungsgesetz, die 68er-Bewegung und das Kirchenasyl zur Herausbildung staatsfreier Räume geführt; der Staat entziehe sich zunehmend der öffentlichen Verantwortung und überlasse politische Entscheidungen "Personenverbänden unterschiedlichster Art und Zusammensetzung. Wir kehren damit zu politischen Verhältnissen zurück, die man seit der Konsolidierung des modernen Staates überwunden glaubte" (59). Die Bewertungen dieser und weiterer hier beschriebener Phänomene sind undifferenziert und wissenschaftlich nicht reflektiert. Sie stellen lediglich Meinungsäußerungen dar, in denen mitunter Sehnsucht nach alten Zeiten mitklingt, so z. B. wenn March die Eindämmung von Korruption im Öffentlichen Dienst als eine der "herausragenden Leistungen des europäischen Staates der Neuzeit, [... zumindest] für West-, Nord- und Mitteleuropa, insbesondere für Preußen und das Deutsche Reich" (26 f.), lobt oder abschließend bewertet: "Schon heute ist klar, daß der Nationalstaat nie wieder über eine so umfassende innere und äußere Souveränität verfügen wird, wie das allgemein bis 1914 und vielfach noch lange danach der Fall war" (117).