Die 17 mit Attac Deutschland, Österreich und Frankreich verbundenen Autorinnen und Autoren widmen sich der aktuellen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise, der Schwerpunkt liegt auf den Möglichkeiten einer demokratischen Kontrolle der Finanzmärkte. Dabei geht es um die Vertiefung, Konkretisierung und Weiterentwicklung der Forderungen von Attac. Die Ursachen der Finanzkrise stehen am Beginn der Analyse. Angesprochen werden u. a. die Rolle der Finanzinnovation und Deregulierung, die Tendenz zur strukturellen Überakkumulation und eine Politik der Umverteilung des Volkseinkommens durch Privatisierung und Deregulierung. Zwei Beiträge zu den Auswirkungen des Finanzmarktkapitalismus folgen. Darin geht es um die Verwandlung von öffentlichen Gütern in Finanzprodukte durch Cross Border Leasing sowie die Auswirkungen der Krise auf die Peripherieländer. Besonders hart seien die Länder von der Krise betroffen, so Joachim Becker und Karin Küblböck, die in den vergangenen Jahren eine „orthodox-neoliberale Politik“ (80) verfolgt hätten und somit von Kapitalimporten abhängig gewesen seien – was vor allem für Osteuropa, die Nachfolgestaaten der Sowjetunion und auch für die Türkei gelte. Aber auch stark exportorientierte Ökonomien seien durch die Krise getroffen, wie etwa die ostasiatischen Länder. Den Rahmen für die „Alternativen zum Finanzmarktkapitalismus“ (85) steckt Dominique Plihon ab, indem er die wichtigsten Maßnahmen unter den Stichworten „Neuverteilung der Produktivitätszuwächse“ (185) zugunsten aller Arbeitnehmer sowie die „Finanzmärkte in den Dienst der Gesellschaft stellen“ (186) zusammenfasst – angefangen bei der Steuerpolitik bis hin zu einer Aufhebung der Mobilität des Kapitals. Aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise trete die öffentliche Wahrnehmung der ökologischen Krise zu sehr in den Hintergrund. Dabei sollte gerade in einer Krise eine einschneidende Umorientierung erfolgen, was etwa durch den von Chris Methmann vorgeschlagenen „Green New Deal“ erfolgen könnte. Der Reader soll als Diskussionsgrundlage dienen – als „work in progress“ (15).