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James H. Hatfield

Das Bush-Imperium. Wie George W. Bush zum Präsidenten gemacht wurde. Mit einem Vorwort von Jean Ziegler. Aus dem Amerikanischen von Michael Schiffmann

Bremen/Montréal: Atlantik Verlag 2002; 424 S.; brosch., 19,80 €; ISBN 3-926529-42-3
Man weiß gar nicht so recht, wo man anfangen soll: bei der jahrelangen Alkoholabhängigkeit oder dem Kokainkonsum, der mutmaßlich verdeckten Wehrdienstverweigerung in der Zeit des Vietnam-Kriegs oder bei den fragwürdigen Geschäften in der Ölbranche? Oder gleich bei den Zusammenhängen zwischen Wahlkampfspenden und politischen Entscheidungen? Hatfield hat viel über George W. Bush zusammengetragen, mit Weggefährten, Freunden, Gegnern und Politikwissenschaftlern gesprochen. Herausgekommen ist eine Biografie, die jeden negativen Verdacht, der jemals über den gegenwärtigen US-Präsidenten gehegt wurde, zu bestätigen scheint. Das Erscheinen dieses Buches wurde in den USA zunächst juristisch verhindert, daraufhin musste eine Auflage eingestampft werden. Ein anderer Verlag druckte eine Neuauflage, die in den USA im Juni 2001 erschienen ist. Der Autor habe der Kampagne gegen ihn und den damit verbundenen wirtschaftlichen Druck nicht ausgehalten, so die Verlagsauskunft, er nahm sich im Juli 2001 das Leben. Sein Buch aber hat gerade nach dem 11. September eine neue Aktualität gewonnen, denn verstärkt seit den Terroranschlägen beanspruchen die USA und damit Bush die eindeutige Führung in der Welt. Der Genfer Soziologie-Professor Ziegler warnt in seinem Vorwort die Europäer aber davor, einem Mann zu folgen, auf den vor allem die texanischen Ölmilliardäre und die Waffenfabrikanten Einfluss hätten. Mit ihm würden die USA einen "vom amerikanischen Finanzmarkt total beherrschten, globalisierten Weltmarkt" (7) anstreben. Hatfield beschreibt Bush als einen Politiker, der schon während seiner Zeit als Gouverneur in Texas die Umweltpolitik dem Profitstreben der Großkonzerne unterordnete, den Einsatz der Todesstrafe unterstützte und versuchte, Sozialhilfeempfängern die staatliche Hilfe zu entziehen. Dass Bush den Verfassungszusatz über die Gleichberechtigung der Frauen überflüssig findet, erscheint da beinahe nur noch als Fußnote. Bush selbst aber sieht sich mit dieser Politik - ganz positiv und ohne Ironie - als "mitfühlenden Konservativen" (343).
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.64 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: James H. Hatfield: Das Bush-Imperium. Bremen/Montréal: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/16643-das-bush-imperium_19119, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 19119 Rezension drucken