Ein solches Buch zu rezensieren gestaltet sich schnell als schwierig, weil es sich entgegen erster Vermutungen angesichts des Titels keineswegs um eine Einführung in die Geschichte der französischen Philosophie seit der Mitte des vorherigen Jahrhunderts von einem ihrer berühmtesten Protagonisten handelt. Sondern es finden sich darin Porträts und Auseinandersetzungen mit Freunden und Kollegen Badious sowie Vorträge und Aufsätze über die bedeutendsten französischen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Man trifft auf so illustre Namen wie Gilles Deleuze, dessen Buch „Die Falte. Leibniz und der Barock“ Badiou bespricht, Alexandre Kojève, dessen berühmtes Hegel‑Seminar einen herausragenden Einfluss auf die französischen Intellektuellen haben sollte, Jean‑Paul Sartre, dem Badiou politisch mit Blick auf dessen Antikolonialismus nahe‑, philosophisch aber distanziert gegenübersteht, Jean‑Fran çois Lyotard, dessen Hauptwerk „Der Widerstreit“ Badiou rezensiert, Jacques Rancière, mit dem er sich vordergründig eine Auseinandersetzung über die Interpretation von Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ liefert, die aber zu einer grundsätzlichen Diskussion des Verhältnisses zwischen Kunst und Demokratie führt, und viele mehr – allesamt Zeitgenossen von Badiou. Es handelt sich keineswegs um eine für dieses Format ansonsten typische Buchbindersynthese, woran vor allem auch Badious Vorwort einen Anteil hat. Hierin unternimmt er den beachtenswerten Versuch, diesen Abschnitt der Philosophiegeschichte als raum‑zeitliche Diskontinuität zu beschreiben. Als ein Moment der „spezifische[n] Verortung[en] des Ideenreichtums von universeller Resonanz“ (12) sei dieser Abschnitt mit der klassischen griechischen Philosophie von den Vorsokratikern bis Aristoteles und dem deutschen Idealismus von Kant bis Hegel vergleichbar. Badious teilweise auch sehr persönliche Schilderung des Denkens seiner Zeitgenossen ist – insofern hat der Titel seine Berechtigung – wahrlich ein philosophisches Abenteuer.