In der Debatte um die Integration von Ausländern, deren Brisanz jüngst im Streit um das neue Staatsbürgerschaftsrecht deutlich wurde, meldet sich der grüne Bundestagsabgeordnete und innenpolitische Sprecher der Fraktion, Cem Özdemir, zu Wort: In kurzen, verständlich geschriebenen Essays bezieht er sowohl Position zu allgemeinen Fragen, etwa der nach kultureller Identität oder der politischen Bedeutung des Islam, als auch zu konkret-politischen Themen, z. B. zur "doppelten Staatsbürgerschaft", zum Grundrecht auf Asyl oder zum Einwanderungsgesetz. Der gebürtige Türke, der seit 1983 deutscher Staatsbürger ist, zeigt im historischen Rückblick, wie sich Deutschland mit der Aufnahme ausländischer Arbeitskräfte im Kaiserreich schon längst vor der Aufnahme von Gastarbeitern im Zuge des Wirtschaftswunders unter Ludwig Erhard von einem Auswanderungs- in ein Einwanderungsland entwickelt hatte. Vor diesem historischen Hintergrund analysiert er im ersten Teil (17-194) speziell den Umgang Deutschlands mit "seinen" Ausländern. In einem zweiten Teil (197-259) weitet er seinen Horizont auf die europäische Staatengemeinschaft aus und widmet sich dem Problem des Islamismus, wobei er streng zwischen muslimischer Religion und politischem Islam unterscheidet. "Currywurst und Döner" als Beispiele gelungener kultureller Integration fremdländischer Eigenarten dienen ihm als Wegweiser auch für die politische Integration: Die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts, die Sicherung des Asylrechts, ein staatlicher islamischer Religionsunterricht sowie die freie Entfaltung von Sprache und Kultur, zu schützen durch ein Antidiskriminierungsgesetz, bilden Etappen der grundlegenden Reform der Integrationspolitik, an deren Ende statt des Huntingtonschen "Kampfes der Kulturen" der zwanglose und vorurteilsfreie Umgang mit fremden Kulturen stehen soll: "Vor uns muß man sich genausowenig fürchten wie vor dem bayerischen Ministerpräsidenten" (14).