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Robin Allers / Carlo Masala / Rolf Tamnes (Hrsg.)

Common or Divided Security? German and Norwegian Perspectives on Euro-Atlantic Security

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014; 322 S.; pb., 56,95 €; ISBN 978-3-631-64627-4
Die euro‑atlantische Sicherheitsgemeinschaft steht nach Meinung der Herausgeber vor der Herausforderung, „überdenken zu müssen, wie gemeinsame Sicherheit zukünftig zu gestalten ist“ (15). Dieser Frage wird am Beispiel der NATO‑Partner Deutschland und Norwegen nachgegangen, deren Perspektiven, Politiken und Probleme Wissenschaftler_innen und Expert_innen an Universitäten sowie außen‑ und sicherheitspolitischen Forschungseinrichtungen beider Länder untersuchen. Auf diesem Wege wird ein breites Spektrum von Themen behandelt, die von neuen und alten Bedrohungen wie Cyberangriffen, Nuklearwaffen und Terrorismus über die Rolle Deutschlands und Norwegens in NATO und EU hin zu Einsätzen beider Staaten wie der ISAF‑Mission in Afghanistan reichen. Besonders interessant sind die zahlreichen Beiträge zu den unterschiedlichen Aspekten der – im Unterschied zu Deutschland bislang eher wenig erforschten – norwegischen Politik. Rolf Tamnes, Direktor des norwegischen Institute for Defence Studies, liefert einen Überblick über die Sicherheits‑ und Verteidigungspolitik Norwegens, die er an deren vier Schwerpunkten – dem Hohen Norden und der europäischen Arktis, der transatlantischen, europäischen und globalen Dimension – erläutert. Während die transatlantische Sicherheitskooperation nach Tamnes das „Primat der norwegischen Außen‑ und Sicherheitspolitik“ darstellt, ist die Arktis angesichts geografischer, wirtschaftlicher und strategischer Interessen von besonderer Bedeutung für das Königreich. Eine Schlüsselrolle für die Region spielt neben dem norwegisch‑russischen Verhältnis auch die NATO. Da Russland laut Tamnes allerdings „darauf besteht, die Allianz im Norden auf Distanz zu halten“, stelle „die Einbindung der NATO ein empfindliches Gleichgewicht dar“ (51), das die Politik Norwegens für den Hohen Norden finden muss. Eine detailliertere Analyse der norwegischen NATO‑Politik bietet Paal Sigurd Hildes und Helene Forsland Widerbergs Beitrag. Hierin findet sich erneut die Idee der Balance, die es zwischen den Beziehungen zum Nachbarn Russland und dem eigenen NATO‑Engagement während des Kalten Krieges und auch danach zu finden galt und gilt. Norwegen habe angesichts seiner Abhängigkeit von der NATO „häufig eine aktivistische Richtung in seiner NATO‑Politik eingeschlagen“ und damit sich „einen Einfluss beschert, der seine relative Größe unter den Alliierten überstiegen hat“ (200). Mit Blick auf die sich wandelnde deutsche Außen‑ und Sicherheitspolitik, die jüngere Politik Russlands und die Tatsache, dass die NATO seit Oktober 2014 mit Jens Stoltenberg einen norwegischen Generealsekretär hat, ist das Thema des Sammelbandes aktueller denn je.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 4.24.214.224.414.33.62.324 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Robin Allers / Carlo Masala / Rolf Tamnes (Hrsg.): Common or Divided Security? Frankfurt a. M. u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37834-common-or-divided-security_46157, veröffentlicht am 27.11.2014. Buch-Nr.: 46157 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken