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Arne Hintz

Civil Society Media and Global Governance. Intervening into the World Summit on the Information Society

Berlin: Lit 2009 (Medien & Politik 37); 313 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 978-3-8258-1806-7
Diss. Hamburg. – Lange Zeit wurden die Weltgipfel zur Informationsgesellschaft (WSIS) 2003 in Genf und 2005 in Tunis vor allem als Paradebeispiel eines Paradigmenwechsels in der Medienregulierung thematisiert. Als historische Vorläufer gelten die Debatten der 70er- und 80er-Jahre in der UNESCO über eine Neue Weltinformations- und -kommunikationsordnung, die jedoch in erster Linie von den Blockfreien Staaten in Gang gesetzt und auf zwischenstaatlicher Ebene geführt wurden. Auf den WSIS wurden erstmals in Bezug auf die Internetregulierung neue Ansätze der Media Governance erprobt, die nicht zuletzt aus der Spezifik des Mediums resultieren. Das Ereignis wurde darüber hinaus nicht nur medienpolitisch, sondern stets auch von der Governance-Forschung in unzähligen Artikeln thematisiert. Hintz legt mit seinem Buch nun erstmals eine Gesamtschau der Ereignisse und der Ergebnisse der Gipfel vor, die sich besonders in einem Punkt von der bisher erschienenen Literatur zum Thema abhebt: Er stellt den Begriff der zivilgesellschaftlichen Medien, also kommunitäre und alternative Medien etc., in den Mittelpunkt und erweitert den Fokus um ein neues Modell der partizipatorischen Global Media Governance unter Beteiligung von Graswurzelakteuren. Er geht den Fragen nach, inwieweit die Interessen von Medienaktivisten beim Multi-Stakeholder-Ansatz der Media Governance berücksichtigt werden und welche Einflüsse diese in globalen Politiknetzwerken geltend machen. Diese Studie baut auf der Dissertation des Autors auf und spiegelt zugleich seine Forschungsschwerpunkte am Center for Media and Communication Studies der Central European University in Budapest wider. Hintz war selbst Mitglied des Deutschen Zivilgesellschaftlichen Koordinationskreises auf den Weltgipfeln, sodass Analyseergebnisse aus der teilnehmenden Beobachtung und Experteninterviews in die Betrachtung einfließen. Insgesamt gewinnt das Buch auch an Relevanz für Wissenschaftler, die sich mit der überall zu beobachtenden Tendenz der Medienkonzentration befassen und über Alternativen der Regulierung fernab des Systems der Massenmedien nachdenken.
Andreas Hetzer (AHE)
Diplom-Medienwirt, Lehrkraft für besondere Aufgaben, Fach Politikwissenschaft, Universität Siegen.
Rubrizierung: 4.3 | 4.43 | 2.2 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Andreas Hetzer, Rezension zu: Arne Hintz: Civil Society Media and Global Governance. Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31826-civil-society-media-and-global-governance_37945, veröffentlicht am 23.02.2010. Buch-Nr.: 37945 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken