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Christoph Demmke / Timo Moilanen

Civil Services in the EU of 27. Reform Outcomes and the Future of the Civil Service

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2010; X,285 S.; 44,80 €; ISBN 978-3-631-60466-3
Mit ihrer vergleichenden Analyse der öffentlichen Dienste in den EU-Staaten betreten die Autoren ein weites Forschungsfeld, unterscheiden sich doch die Verwaltungen nach Aufbau, Personalstruktur und Aufgabe zum Teil erheblich voneinander. Selbst das – aus dem 18. Jahrhundert stammende – Verständnis davon, dass die Staatsdiener einen anderen Status innehaben als Angestellte des öffentlichen Dienstes oder des Privatsektors, löst sich auf. Die Autoren verweisen darauf, dass in Tschechien, Schweden und Großbritannien nicht einmal ein entsprechendes Recht besteht, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Nach einer Darstellung der Gegebenheiten konzentrieren sich Demmke und Moilanen auf Reformen vor allem im Personalbereich. Sie stellen fest, dass sich die Bürokratien grundsätzlich den Gesellschaften öffnen, sowohl was die Rekrutierung (auch von Quereinsteigern) als auch die Hinzuziehung externer Fachleute angeht. Aus Sicht der Beschäftigten gilt die Arbeitsplatzsicherheit nach wie vor als wesentlicher Vorteil und wird von den Autoren auch als Mittel der Motivation beschrieben. Neu eingeführte leistungsbezogene Prämien erweisen sich allerdings als zweischneidig – zwar werden sie als Ansporn verstanden, führen aber häufig auch dazu, dass sich Beschäftigte unfair behandelt fühlen. Als bedeutsamer für die Motivation führen die Autoren ohnehin die Zufriedenheit mit der Behördenleitung und die Aussicht auf einen beruflichen Aufstieg an. Insgesamt werden als positive Reformergebnisse u. a. eine transparentere Rekrutierung, die Gleichstellung von Frauen, mehr Verantwortung für den Einzelnen und flexiblere Arbeitszeiten hervorgehoben, gewichtigste negative Folgeerscheinung ist erhöhter Stress. Gleichzeitig stellen Demmke und Moilanen wachsende Widersprüche durch das zunehmende Nebeneinander verschiedener Beschäftigungsformen fest. Dennoch gehen die Autoren davon aus, dass sich in den meisten EU-Ländern eben dieses durchsetzen wird: Nur noch eine wichtige Kerngruppe (z. B. Richter) der Beschäftigten im öffentlichen Dienst wird aus Beamten bestehen, alle anderen werden unter den gleichen Bedingungen wie in der Privatwirtschaft arbeiten. Wie Erfahrungen in Schweden und Österreich zeigten, sei daraus für den Staat grundsätzlich kein Nachteil zu erwarten.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.61 | 2.21 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Christoph Demmke / Timo Moilanen: Civil Services in the EU of 27. Frankfurt a. M. u. a.: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32879-civil-services-in-the-eu-of-27_39274, veröffentlicht am 08.12.2010. Buch-Nr.: 39274 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken