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Audace Manirahinyuza

China als Chance für Afrika? Der Einfluss der chinesischen Afrikapolitik auf (Good) Governance in Afrika und der Umgang der dortigen Eliten mit dem neuen Engagement Chinas

Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2013 (Schriften zur internationalen Politik 45); 412 S.; 98,80 €; ISBN 978-3-8300-7493-9
Diss. Hannover; Begutachtung: C. Lemke, U. Grote. – In seiner Studie geht Audace Manirahinyuza der Frage nach, ob es einen Zusammenhang gibt „zwischen dem Engagement Chinas in Afrika und politischer Instabilität, der Konsolidierung diktatorischer Regime“ (29) und dem Unwillen afrikanischer Politiker, Sozialreformen im Kontext des (Good) Governance‑Paradigmas durchzuführen. Diese Frage untersucht der Autor auch in Hinblick auf die konditionalisierte Entwicklungshilfe der Europäischen Union auf dem Kontinent und stellt wenig überraschend fest, dass China durch die Vergabe „von Krediten ohne gebundene Konditionen die Effektivität der europäischen Konditionalisierung unterminieren“ (187) kann. So ist Chinas Unterstützung in den Bereichen Bildung, Forschung oder ländlicher Entwicklung im ölreichen Uganda zwar „begrüßenswert“, aber sein Nichteinmischungsprinzip und seine Form der Entwicklungshilfe „zementieren“ die „harte Hand der ugandischen Regierung“ und bremsen den „dortigen demokratischen Wandel und die Maßnahmen zur Förderung von (Good) Governance“ (355). Und auch in Tansania, wo ein Infrastrukturprojekt nach Einwänden von Umweltschützern und der deutschen Regierung nicht finanziert wurde, bevorzugt die Führung nun „die nicht‑konditionalisierte Entwicklungshilfe aus China vor jener mit politischen Auflagen und bürokratischen Hürden verbundenen westlichen Hilfe“ (355 f.). Manirahinyuza beklagt, dass „afrikanischen Ländern ein kontinental übergreifender strategischer Plan für die Zusammenarbeit mit China“ fehlt und dass einzelne Staaten ihre nationalen und politischen Entwicklungspläne „dem Angebot der chinesischen Regierung“ (249) anpassen. Der Autor fordert daher einen „Marshallplan“ (39) für Afrika und stellt dabei auch fest, dass nachhaltige Entwicklung und Demokratisierung dort weniger durch Chinas Investitionen und Entwicklungshilfe als vielmehr durch existierende institutionelle Schwächen auf dem Kontinent selbst behindert werden.
Falk Hartig (FH)
Ph.D., Sinologe und Kommunikationswissenschaftler, Postdoktorand am Frankfurter Inter-Zentren-Programm „Afrikas Asiatische Optionen“ (AFRASO), Goethe Universität Frankfurt a. M.
Rubrizierung: 4.224.434.443.62.672.682.2 Empfohlene Zitierweise: Falk Hartig, Rezension zu: Audace Manirahinyuza: China als Chance für Afrika? Hamburg: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37754-china-als-chance-fuer-afrika_45894, veröffentlicht am 06.11.2014. Buch-Nr.: 45894 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken