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Felix Ekardt / Bettina Hennig

Chancen und Grenzen kommunaler Klimaschutzkonzepte. Grundprobleme und Beispiele

Marburg: Metropolis-Verlag 2014 (Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Nachhaltigkeitsforschung 13); 149 S.; 26,80 €; ISBN 978-3-7316-1066-3
Trotz einiger innovativer Ansätze und technischer Entwicklungen sei das politische Narrativ von Deutschland als Klimavorreiter wenig plausibel, schreiben Felix Ekardt und Bettina Hennig einleitend und skizzieren die Grundprobleme bisheriger klimapolitischer Anstrengungen, die insgesamt von einer verkürzten Sicht auf die Komplexität der Problemlagen geprägt seien. Wenig ambitionierte Ziele und eine rein auf den Stromsektor reduzierte Strategie der Energiewende treffen zusammen mit generellen Hindernissen wie ungeplante Verlagerungs‑ und Reboundeffekte, Fokussierung auf technische Ansätze und Vernachlässigung von Aspekten der Suffizienz und Verhaltensänderung. Vor diesem Hintergrund sehen Ekardt und Hennig die kommunale Klimapolitik als „Experimentierfeld [und] als Anstoß für höherrangige Politikebenen“ (33), denn gerade auf lokaler Ebene können neue Konsum‑, Ernährungs‑ und Mobilitätsmuster erfahrbar gemacht und soziale Wandlungsprozesse angestoßen werden. Inwieweit bestehende kommunale Klimaschutzkonzepte auf derartige Anforderungen abgestimmt sind, untersucht das Autorenduo am Beispiel von Chemnitz, Dresden und Leipzig. Die Konzepte dieser drei Städte werden im Hinblick auf deren Zielsetzung, Methodik und Datengrundlage, Maßnahmen und Umsetzung sowie ihre breitere kommunale Einbindung hin befragt. Trotz einiger engagierter Programme und einer teilweise hohen Entwicklungsdynamik (Dresden und Leipzig) spiegeln sich in den Strategien die eingangs dargelegten generellen Hindernisse. Die drei Städte weisen ähnliche Entwicklungslinien auf, die unter anderem aus früheren Konzepten und der Mitgliedschaft im Klimabündnis herrühren. Deutlich werden auch „ähnliche Auslassungen und Friktionen“, etwa die Begrenzung auf planerische und technologische Strategien, die „Ausklammerung von bedeutenden Emissionsbereichen“ oder die „Nicht‑Thematisierung grundsätzlicher Probleme“ (119). Die klimapolitische Reichweite der kommunalen Konzepte wird insgesamt als begrenzt eingestuft, was aber, wie Ekardt und Hennig betonen, nicht spezifischen Versäumnissen der untersuchten Städte geschuldet ist, sondern generell „dem derzeitigen ‚state of the art’ in der kommunalen Klimaschutzkonzeption“ (120). Abschließend werden Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen der Experimentiercharakter und das unmittelbare Wirken vor Ort nutzbar gemacht werden können. Das Buch basiert auf einer Studie der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik für den Sächsischen Landtag.
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Rubrizierung: 2.3252.341 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Felix Ekardt / Bettina Hennig: Chancen und Grenzen kommunaler Klimaschutzkonzepte. Marburg: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38389-chancen-und-grenzen-kommunaler-klimaschutzkonzepte_46698, veröffentlicht am 07.05.2015. Buch-Nr.: 46698 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken