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Arnaud Lechevalier / Jan Wielgohs (Hrsg.)

Borders and Border Regions in Europe. Changes, Challenges and Chances

Bielefeld: transcript Verlag 2013 (Political Science 15); 269 S.; 34,80 €; ISBN 978-3-8376-2442-7
Die Regional‑ und Kohäsionspolitik der Europäischen Union ist zu einem nicht geringen Teil auf Grenz‑ und grenzüberschreitende Regionen ausgerichtet, die in der sozialwissenschaftlichen Analyse entsprechend prominent bedacht werden. 14 deutsche, französische und polnische Nachwuchswissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen stellen in dem vom französischen Politologen und Ökonomen Lechevalier und vom deutschen Sozialwissenschaftler Wielgohs edierten Sammelband, der einem bilateralen Projekt der Universität Frankfurt (Oder) entstammt, aktuelle Forschungsarbeiten zum Thema vor. In zwei theoretisch orientierten Beträgen werden vor allem soziologische Untersuchungsansätze wie die Raumsoziologie Georg Simmels oder neuere Konzepte wie das De‑ und Rebordering nach Mathias Albert und Lothar Brock thematisiert. Die Fallstudien widmen sich in vier Kapiteln dann europäischen Grenzregionen als Laboratorien für grenzüberschreitende Zusammenarbeit, der Rolle von Stereotypen und Identitätsfragen in Grenzregionen sowie dem deutsch‑polnischen Grenzraum in historischer und aktueller Perspektive. Zudem finden sich abschließend zwei außereuropäische Fallbeispiele (die Territorialkonflikte um die De‑Facto‑Regime Abchasien und Südossetien sowie die Auswirkungen der israelischen Sperranlagen im Westjordanland auf die israelische Gesellschaft). Auf dem ostmitteleuropäischen und besonders polnischen Raum liegt ein gewisser Schwerpunkt, dem auch Artikel außerhalb des dezidiert dafür vorgesehenen Abschnitts gewidmet sind. Die Heidelberger Zeithistorikerin Angela Siebold zeigt in ihrer Untersuchung deutscher, französischer und polnischer Debatten zum Schengen‑Abkommen, wie bei der Implementierung 1995 und der Erweiterung 2007 ähnliche Befürchtungen einer Masseneinwanderung über die jeweiligen EU‑Außengrenzen laut wurden. Agata Ľadykowska und Paweł Ľadykowski weisen dementgegen in ihrer Betrachtung der Gegend um Szczecin/Stettin darauf hin, dass hier ein transnationaler Raum mit wachsender Mobilität sowohl in deutsch‑polnischer als auch polnischer‑deutscher Richtung entstehe.
Martin Munke (MUN)
M. A., Europawissenschaftler (Historiker), wiss. Hilfskraft, Institut für Europäische Studien / Institut für Europäische Geschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 3.1 | 2.61 | 4.21 | 4.22 | 2.63 | 3.5 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Martin Munke, Rezension zu: Arnaud Lechevalier / Jan Wielgohs (Hrsg.): Borders and Border Regions in Europe. Bielefeld: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36180-borders-and-border-regions-in-europe_44374, veröffentlicht am 12.09.2013. Buch-Nr.: 44374 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken