Außen- und Sicherheitspolitik
Bleibt der Entwicklungsimpuls aus? AFRASO-Film über die chinesische Goldsuche in Kamerun
14.03.2017Katja Becker und Jonathan Happ zeigen in ihrem 2016 entstandenen Film „Small-scale Gold Mining: Chinese Operations in Cameroon”, der in Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt AFRASO – Afrika's Asiatische Optionen (http://www.afraso.org) entstanden ist, welche Folgen die Tätigkeit eines chinesischen Abbauunternehmens auf ein Dorf und seine Menschen hat. Deutlich wird zunächst, wie sich das in Kamerun traditionell handwerkliche Schürfen nach Gold verändert: Neben die einheimischen kleinen Gewerbe sind chinesische Unternehmen getreten, die mit ihrer Art zu arbeiten neue Maßstäbe setzen. Aber tragen sie auch – wie erhofft und versprochen – zur Entwicklung in Kamerun bei?
Rund um die großflächigen Abraumarbeiten des Unternehmens Jibo Mining sind für den Film verschiedene Akteure befragt worden – chinesische wie einheimische Arbeiter und Unternehmer, ein Übersetzer, ein Politiker und der Vorsteher eines Dorfes, das unmittelbar von diesem Bergbau betroffen ist. Interviews von Frauen werden nicht gezeigt, sie sind aber – ebenso wie Kinder – als einfache Arbeiterinnen zu sehen. Das wissenschaftliche Konzept des Films verantworten Diderot Nguepjouo und Jürgen Runge.
Der Film besticht dadurch, dass die Akteure so zu Wort kommen, dass ihre Lebenswirklichkeit trotz der Kürze des Films sichtbar wird: Die Chinesen kommen ohne Sprachkenntnisse ins Land und leben sehr einfach, sie sparen für eine Rückkehr in ihre Heimat. Die einheimischen Männer, die in den chinesischen Unternehmen ebenfalls Arbeit gefunden haben, sind über diese Möglichkeit, Geld zu verdienen, froh – wissen aber auch um die zeitliche Beschränkung ihrer Anstellung. Während auch andere, wie ein Übersetzer und ein Politiker, hoffen, dass die chinesischen Unternehmen Impulse für die weitere Entwicklung Kameruns geben, sehen ein einheimischer Unternehmer und der Dorfvorsteher die Tätigkeit des chinesischen Unternehmens weitaus kritischer: Die Zerstörung der Natur und damit der landwirtschaftlichen Anbau- und Nutzflächen ist unübersehbar, die Brunnen des Dorfes sind unbrauchbar geworden. Der Dorfvorsteher beklagt außerdem, dass einige Kinder nicht mehr zur Schule gehen, sondern quasi im Schlepptau der Chinesen mit ihren Familien selbst nach Gold suchen. Einen Vorteil durch die chinesischen Unternehmen, der über die zeitweilige Beschäftigung von Einheimischen hinausgeht, kann er nicht erkennen, eine positive wirtschaftliche und soziale Entwicklung bleibt nach seiner Beobachtung aus.