Auslaufmodell Staat?
Auch wenn der Staat als Organisationsform politischer Herrschaft nach den Exzessen der totalitären Regime des 20. Jahrhunderts gegenwärtig „schlechte Karten“ hat, so beginnt Eppler seine Überlegungen, ist er doch als demokratischer Rechtsstaat – und mit ihm das staatliche Gewaltmonopol – unentbehrlich. Um diesen Widerspruch kreisen die Reflexionen des Autors – zu Fragen der Terrorismusbekämpfung ebenso wie zur Bewältigung der Folgen von Globalisierung, zunehmender Ökonomisierung und raschem technischem Fortschritt. Epplers in diesem Zusammenhang mit Nachdruck vertretene Position ist eindeutig: Der Staat ist kein Auslaufmodell und ohne ihn ist die technische Zivilisation des 21. Jahrhunderts nicht lebensfähig. Allerdings kann der Staat seine Handlungsfähigkeit nur dann bewahren, wenn er sich von der Form des nach innen und außen autarken Nationalstaats verabschiedet und – hier folgt Eppler Ulrich Becks Ausführungen über ein „kosmopolitisches Europa“ – sich weniger an seiner legalen als vielmehr an seiner materiellen Souveränität orientiert. Intelligenter Souveränitätsverzicht in Gestalt transnationaler Kooperationsbereitschaft würde – so die Erwartung – die staatliche Leistungsfähigkeit hinsichtlich seiner Kernfunktionen erhöhen.