Das Handbuch gibt einen Überblick über die Instrumente und Methoden, mit denen die Bundesrepublik mit den beiden Diktaturen des Nationalsozialismus und des sogenannten real existierenden Sozialismus umgegangen ist. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem positive Beispiele, die zeigen sollen, dass auch schwierige Herausforderungen und Probleme während des Aufarbeitungsprozesses gelöst werden konnten. Entsprechend kann das Handbuch als eine Art „best‑practice‑Broschüre“ (11) verstanden werden, die nicht nur auf deutsch, sondern auch in englischer, französischer und arabischer Sprache erscheint. Sven Felix Kellerhoff stellt in jedem der fünf inhaltlichen Kapitel besonders gelungene Beispiele für die Beweissicherung der Schuld, den angestrebten Elitenwechsel, die Bestrafung der Täter_innen, die Opferentschädigung und die Aufklärung über die früheren Diktaturen vor. Sie sind nicht immer repräsentativ für den Aufarbeitungsprozess, sondern stellen teilweise aufgrund günstiger Umstände eine Art Ausnahmeerscheinung dar. Alle Exempel werden anhand von gut verständlichen, überblicksartigen Texten sowie Fotos und Dokumenten präsentiert. Die Beispiele werden von einem Text eingeleitet, der Auskunft darüber gibt, welche Ideen bei der Umsetzung des jeweiligen Ziels maßgeblich und welche Schwierigkeiten damit verbunden waren. Beschlossen wird jedes Kapitel mit einer kurzen Vorstellung von Aufarbeitungserfahrungen aus anderen Ländern. Der Autor hat mit diesem Buch eine Auswahl besonders gelungener Beispiel getroffen, die all jene, die am Nationalsozialismus und an der DDR interessiert sind, bereits kennen dürften. Gleichwohl hat Kellerhoff die wichtigsten Informationen zu den Exempeln zusammengetragen und ein Buch geschrieben, das nicht nur über die Aufarbeitung der deutschen Geschichte informiert, sondern auch als demokratischer Beitrag gelesen werden kann.