Auf dem Weg in eine neue Weltordnung? Zur Politik der interregionalen Beziehungen am Beispiel des ASEM-Prozesses. Mit einem Vorwort von Hans-Dietrich Genscher
Politikwiss. Diss. FU Berlin. - Der ASEM-Prozess ist zum wichtigsten Kooperationsmechanismus zwischen Asien und Europa geworden, dessen Akteure ihn nicht zuletzt als eine multilaterale Alternative zu einem unipolaren, von einem Akteur dominierten ordnungspolitischen Modell der internationalen Beziehungen begreifen. An dem 1996 formell begründeten Prozess nehmen u. a. die EU, die VR China, Japan und sieben südostasiatische Staaten, nicht aber die USA teil. Bersick fragt nach den Interessen der beteiligten Akteure und untersucht die Frage, weshalb sie diese Form der Kooperation wählen. Im Mittelpunkt stehen die Analysen interregionaler Interdependenzen sowie machtpolitischer und kognitiver Asymmetrien zwischen den asiatischen und europäischen Akteuren. Der Autor entwickelt ein Modell, um die kaum überschaubare Handlungsvielfalt im Rahmen des ASEM-Prozesses zu erklären. Das aus empirischen Daten abgeleitete Modell modelliert den ASEM-Prozess nämlich als eine neue Art der Regimebildung. Mittels der Kombination eines institutionalistischen, realistischen und reflexiven Theorieansatzes analysiert Bersick auch den Einfluss des 11. Septembers 2001 auf die asiatisch-europäische Zusammenarbeit und fragt, inwieweit interregionale Politik die Stabilität einer sich entwickelnden neuen politischen und wirtschaftlichen Weltordnung fördern kann.