Nachzulesen ist in diesen Reportagen nicht nur eine lange Erkundungsreise durch einen immer noch fremden Kontinent, sondern auch eine Reise, die mit den Idealen der politischen Linken im Gepäck in Vietnam begann und mit der Erkenntnis endete, dass ein irdisches Shangria-La nicht einmal mehr im Himalaja zu entdecken ist. Aber einige der Reisenden, die sich auf diese Suche ins nepalesische Königreich Mustang begaben, schreibt Terzani und meint vielleicht auch ein wenig sich selbst, „haben unterwegs verstanden, dass sie einer Schimäre nachjagten, die Suche nach dem Paradies nur eine geistige sein konnte“ (375). Der 2004 verstorbene Journalist war von 1972 bis 1997 Korrespondent des „Spiegel“ in Asien, er baute die Büros in Singapur, Hongkong, Peking, Tokio, Bangkok und Neu Delhi auf. In diesem Band haben seine Frau und der langjährige Leiter des Spiegel-Auslandressorts Wild einige seiner schönsten Reportagen zusammengestellt. Es zeigt sich, dass selbst die zwanzig Jahre alten Reportagen über China immer noch spannend zu lesen sind und durchaus noch zum Verständnis der heutigen Verhältnisse in der Volksrepublik beitragen können – Terzani versuchte immer, unter die Oberfläche zu sehen, die Kultur der Menschen und damit ihr Denken und Handeln nachzuvollziehen. Dieser Anspruch, Innenansichten eines Landes zu vermitteln, macht seine Reportagen zu Protokollen der Zeitgeschichte.