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Jürgen Hofmann / Michael Schneider (Hrsg.)

ArbeiterInnenbewegung und Rechtsextremismus/Labour and Right-Wing Extremism/Mouvement ouvrier et extrême droite. Hrsg. im Auftrag der Internationalen Tagung der HistorikerInnen der Arbeiter- und anderer sozialer Bewegungen (ITH)

Leipzig: Akademische Verlagsanstalt 2007 (ITH-Tagungsberichte 41); 312 S.; brosch., 25,- €; ISBN 978-3-931982-53-9
Das vielschichtige Verhältnis bzw. Nicht-Verhältnis zwischen Rechtsextremismus und Arbeiterbewegung steht im Mittelpunkt der Beiträge. Diese gehen auf die „42. Linzer Konferenz der Internationalen Tagung der HistorikerInnen der Arbeiter- und anderer sozialer Bewegungen“ im September 2006 zurück. In seiner ausführlichen Einleitung umreißt der Historiker Hofmann neben der zeitlichen Dimension des Rechtsextremismus auch seine weltweite Erscheinung in verschiedenen Formen. An dieses breit aufgefächerte Spektrum schließen die Autoren ihre Beiträge an. Sie gehen dabei von einem Begriff des Rechtsextremismus aus, „der aggressiven Nationalismus und Rassismus mit antiliberalen, pluralismusfeindlichen und antisozialistischen Orientierungen sowie autoritären Strukturen verbindet“ (9). Thematisiert werden unter anderem die Rolle der Arbeiter im Nationalsozialismus sowie das Verhältnis zwischen Rechtsextremismus und Arbeiterbewegung in verschiedenen europäischen Ländern und in den USA, Südafrika und Argentinien. Hofmann sieht die Entstehung des Rechtsextremismus „in den Ereignissen und Prozessen am Beginn des 20. Jahrhunderts verortet“ (8) und benennt als Schlüsselereignis den Ersten Weltkrieg mit seinen traumatischen Nachwirkungen. Der Rechtsextremismus sei aber nicht als soziale Bewegung zu betrachten, die soziale Unzufriedenheit von Unterschichten und die Abstiegsängste von Mittelschichten würden nur instrumentalisiert und nicht politisch bearbeitet. Hofmann grenzt deshalb Rechtsextremismus und Arbeiterbewegung eindeutig voneinander ab. Dennoch bleibt ein Zusammenhang bestehen zwischen der Politikverdrossenheit und den politischen (Wahl-)Erfolgen von Rechtsextremen, wie auch im Beitrag über die Wiedergeburt rechtsextremer Ideologien in Osteuropa nach 1989 nachzulesen ist. Aufschlussreich ist ferner die Analyse der Funktionen, die das Internet für die Handlungsfähigkeit von Rechtsradikalen bietet. Dem Medium wird für die Zukunft ein stabilisierender Einfluss auf die extremistische Szene zugeschrieben.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.25 | 2.22 | 2.331 | 2.37 | 2.312 | 2.4 | 2.65 | 2.67 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Jürgen Hofmann / Michael Schneider (Hrsg.): ArbeiterInnenbewegung und Rechtsextremismus/Labour and Right-Wing Extremism/Mouvement ouvrier et extrême droite. Leipzig: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/28690-arbeiterinnenbewegung-und-rechtsextremismuslabour-and-right-wing-extremismmouvement-ouvrier-et-extrme-droite_33830, veröffentlicht am 07.04.2008. Buch-Nr.: 33830 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken