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Andreas Fischer-Lescano / Eva Kocher / Ghazaleh Nassibi (Hrsg.)

Arbeit in der Illegalität. Die Rechte von Menschen ohne Aufenthaltspapiere

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag; 220 S.; kart., 29,90 €; ISBN 978-3-593-39608-8
Die paradoxe Situation, dass Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis in Deutschland eine scheinbare Schattenexistenz in der Rechtlosigkeit führen, ihnen als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aber gleichzeitig explizite Rechte zustehen, lässt schnell nach der faktischen Relevanz dieser Rechte fragen. Dieser widmet sich der Sammelband mit dem Anspruch, eine ungewisse Rechtssituation zusammenfassend zu erhellen und damit direkt in die Praxis zu wirken, wenn es also um die Durchsetzung der Arbeitsrechte von irregulären Migrantinnen und Migranten geht. Als Einstieg in die Komplexität und Brisanz des Themas dient eine sozialwissenschaftliche Einführung Vogels, die sich vor allem auf rechtssoziologische und ökonomisch-theoretische Aspekte bezieht. Erläutert werden die Subjekte und ihre Stellung vor dem rechtlichen Hintergrund, der wiederum umfassend im zweiten Teil des Bandes erörtert wird. Von den international festgeschriebenen Grundrechten für Migrantinnen und Migranten (Tohidipur) und der europäischen Migrationspolitik (Bast) ausgehend wird so dargestellt, welche Regelungen sich in der deutschen Arbeits- und Sozialpolitik finden, die Rechte für Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis gewähren (Kanalan). So haben diese ebenfalls – wenn auch eingeschränkt – Anspruch auf soziale Absicherungen oder Lohnerhalt. Letzteres wurde zwar in einer Umsetzung europäischer Richtlinien explizit in das bundesdeutsche Aufenthaltsgesetz übernommen, ist dabei aber „noch weit davon entfernt […], die Durchsetzung der Ansprüche wirklich sicherzustellen“ (139). Im dritten Teil werden aus dieser Sachlage konkrete Handlungsstrategien entwickelt, die auf eine Regularisierung der Migrantinnen und Migranten abzielen (Pelzer). Huerta widmet sich einem Beispiel aus Barcelona, dort wurde die Legalisierung sogenannter Papierloser von deren organisierter Bewegung durchgesetzt. Schließlich reflektieren Schmidt-Hullmann und Marko über die (potenzielle) Rolle der Gewerkschaften für die effektive Rechtsdurchsetzung. Insgesamt wird deutlich, wie sich über das Insistieren auf Rechtssubjektpositionen eine Regularisierung von irregulären Migrantinnen und Migranten erwirken ließe, die über das Feld der Arbeit hinaus wirken würde.
Alexander Struwe (AST)
B. A., Politikwissenschaftler, Student, Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Rubrizierung: 2.342 | 2.343 | 2.35 | 4.42 Empfohlene Zitierweise: Alexander Struwe, Rezension zu: Andreas Fischer-Lescano / Eva Kocher / Ghazaleh Nassibi (Hrsg.): Arbeit in der Illegalität. Frankfurt a. M./New York: , in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35079-arbeit-in-der-illegalitaet_42220, veröffentlicht am 20.09.2012. Buch-Nr.: 42220 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken